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desebene förderte das Reichsarbeitsministerium den Ausbau und die Etablierung der<br />

Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, um ein Gegengewicht zu den Kommunalisierungsbestrebungen<br />

der öffentlichen Fürsorge zu schaffen (vgl. Engelke, Borrmann und<br />

Spatscheck 2009, S. 180 und Rock 2010, S. 20-21). Das in Deutschland nachhaltig einflussreiche<br />

Subsidiaritätsprinzip im Verhältnis von staatlicher und privater Fürsorge wurde<br />

sozialpolitisch implementiert:<br />

„Die in Europa einzigartige, besondere Ausprägung der ansonsten europaweit bestehenden<br />

Zusammenarbeit zwischen privater und öffentlicher Wohlfahrtspflege war damit institutionalisiert<br />

worden: das duale System, das durch eine gesetzliche Bestands- und Eigenständigkeitsgarantie<br />

der freien bei gleichzeitiger Förderungsverpflichtung und Gesamtverantwortung der öffentlichen<br />

Träger gekennzeichnet ist.“ (Rock 2010, S. 20-21)<br />

Bis 1924 waren alle bis heute bestehenden fünf Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege,<br />

sowie der Dachverband der Spitzenverbände gegründet worden.<br />

„Insgesamt war die Weimarer Republik eine Phase der Zentralisierung der Wohlfahrtspflege<br />

sowie der Expansion und Ausdifferenzierung der Arbeitsfelder der Freien Wohlfahrtspflege.<br />

Dieser Prozess führte gleichzeitig zu einer wachsenden Interdependenz öffentlicher und freier<br />

Wohlfahrtspflege.“ (ebd., S. 21)<br />

Neben dem sukzessiven Ausbau einzelner Arbeitsfelder wurden Behörden, wie Jugend-,<br />

Gesundheits- und Wohlfahrtsämter aufgebaut, inklusive der Ausweitung der<br />

Sozialbürokratie und der Eingriffsverwaltung. Auch die weitere Verfachlichung und<br />

Professionalisierung der bestehenden Handlungsformen der Sozialen Arbeit wurde<br />

vorangetrieben und die Zahl der Ausblildungsstätten wuchs bis 1927 auf 33; Publikationen<br />

zu Theorien und Praxismethoden der Sozialen Arbeit erschienen in großer Zahl (vgl.<br />

Engelke, Borrmann und Spatscheck 2009, S. 181).<br />

„Im Zeitraum zwischen 1918 und 1933 gab es einen außerordentlich regen internationalen<br />

Austausch von Praktiker(inne)n, Theoretiker(inne)n […] und Student(inn)en Sozialer Arbeit,<br />

ferner von übersetzter Fachliteratur. Es war aber zugleich eine Zeit der immer wirksameren<br />

Verbreitung rassistischer Ideologien.“ (Staub-Bernasconi 2007, S. 139)<br />

Während der nation<strong>als</strong>ozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkrieges wurde der gesamte<br />

Bereich der Wohlfahrtspflege und Fürsorge von den Nation<strong>als</strong>ozialisten vereinnahmt<br />

und instrumentalisiert, sowie ihren ideologischen Zwecken und Zielsetzungen gemäß<br />

umgestaltet. Zahlreiche Vereine, Verbände und andere Organisationen der Sozialen<br />

Arbeit wurden aufgelöst, verboten oder gleichgeschaltet. Unangepasste Protagonist/innen<br />

der Sozialen Arbeit wurden schikaniert, behindert, verfolgt und viele Theoretiker/innen und<br />

Praktiker/innen der Sozialen Arbeit emigrierten in die USA und nach Lateinamerika (vgl.<br />

Rock 2010, S. 22-23; Engelke, Borrmann und Spatscheck 2009, S. 184 und Staub-<br />

Bernasconi 2007, S. 141) Die Folgen dieser Emigration von Menschen und Wissen zeig-<br />

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