Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet
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genseitiger Abschottung) wurde zum einen nichts aus der geplanten weiteren Kooperation<br />
der im erwähnten Fachausschuss noch aktiven Vertreter/innen der beteiligten Hochschulen<br />
und zum anderen wurde von Kritikern aus dem Bereich der Sozialen Arbeit dem Sozialmanagement<br />
eine Mitschuld an der Einführung marktwirtschaftlicher Strukturen an den<br />
Hochschulen gegeben. Ungeachtet dessen, stieg die Anzahl der Sozialmanagement/Sozialwirtschaft-Studiengänge<br />
im deutschsprachigen Raum bis heute auf ca. 118 an<br />
(Boeßenecker und Markert 2011, S. 58-59) und das Fach kann insofern durchaus <strong>als</strong><br />
etabliert gelten. Gleichwohl ringt, wie bereits geschildert, das Fach Sozialmanagement in<br />
ähnlicher Weise um Orientierung und Professionalisierung wie auch die Soziale Arbeit.<br />
Und beide Disziplinen ringen zudem miteinander:<br />
„Im Schatten einer schon früh aufkeimenden Rivalität zwischen den ‚Zwillingsdisziplinen‘ Sozialarbeit<br />
und Sozialmanagement konnten die gemeinsamen Ziele und positiven Schnittmengen<br />
nicht erkannt oder zugegeben werden. Die ‚wahren Hüter‘ der ‚reinen Sozialarbeit‘ fühlten sich<br />
in ihrem Streben nach fachlicher Qualität und Professionalität von der ‚Managementfraktion‘<br />
nicht genügend gewürdigt (‚Reparaturbetrieb‘, Semiprofession). Die ‚Managementprofis‘ ihrerseits<br />
betonen aus fachlicher Sicht und aus berufspolitischem Eigeninteresse sehr stark die vorhandenen<br />
Defizite und Schwachstellen der sozialen Dienstleistungsorganisationen. […] Es besteht<br />
[…] die Gefahr, dass an die Stelle des dringend benötigten Dialogs zwischen den getrennten<br />
Zwillingen (Sozialarbeit – Sozialmanagement) wieder ein getrenntes Monologisieren der<br />
beiden Seiten tritt.“ (Schwarz 2012, S. 145, 147)<br />
Festzuhalten bleibt, dass das Fach Sozialmanagement sich zwar insofern etabliert hat, <strong>als</strong><br />
es inzwischen sowohl eine beachtliche Anzahl von Studiengängen, <strong>als</strong> auch einschlägige<br />
Publikationen in großer Zahl gibt – auch die Notwendigkeit adäquat ausgebildeter Führungskräfte<br />
im Sozialen Bereich steht außer Frage – , Disziplin und Profession sich allerdings<br />
noch „in der Phase der Selbstfindung“ (ebd., S. 162) befinden. Im Falle der Sozialen<br />
Arbeit sieht es nach über 40 Jahren seit der Einführung von Fachhochschulstudiengängen,<br />
Theoriebildung, Versuchen der Verwissenschaftlichung etc. recht ähnlich aus. In der<br />
Praxis sind sicherlich in fallweise mehr oder weniger geglückter Ausprägung Versatzstücke<br />
aus beiden Bereichen angekommen, aber die seit Jahrzehnten trotz diverser Bemühungen<br />
um Professionalisierung bestehenden Probleme im Sozialen Bereich und in der<br />
Sozialen Arbeit drohen sich nun auch auf die Ebene des Managements Sozialer Einrichtungen<br />
auszuweiten und die Etablierung des „neuen“ Fachs Sozialmanagement steht somit<br />
derzeit unter keinem guten Stern.<br />
Im Folgenden wird dargestellt, wie sich die skizzierten sozialpolitischen und fachlichen<br />
Entwicklungen auf eine konkrete Soziale Einrichtung in einem bestimmten Arbeitsfeld<br />
ausgewirkt haben bzw. damit in Beziehung stehen. Für den in dieser Arbeit besonders<br />
interessierenden Bereich der Eingliederungshilfe für psychisch behinderte Erwachsene,<br />
das Ambulant Betreute Wohnen (ABW), war die zum 01.07.1994 in Kraft getretene Sozialhilfereform<br />
mit der Änderung des § 93 Abs. 3 Bundessozialhilfegesetz (BSHG) folgen-<br />
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