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Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet

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struktivismus), die Auffassung, dass wir Bilder über die Wirklichkeit konstruieren (erkenntnistheoretischer<br />

Konstruktivismus), die auch dann konkret vorhanden ist, wenn wir sie<br />

nicht wahrnehmen.<br />

Systeme gleicher Art bilden Wirklichkeitsbereiche oder ontologische Niveaus, die von unten<br />

nach oben in Pyramidenform (gemäß ihrer zeitlich-evolutionären Entstehung/Entwicklung;<br />

vgl. Stufe II in Abbildung 11) dargestellt werden können: Physikalische<br />

Systeme → chemische Systeme → biologische Systeme → psychische Systeme (zusammen<br />

biopsychische) → sozial-kulturelle Systeme. Eigenschaften der unteren Niveaus<br />

sind jeweils <strong>als</strong> Subsysteme in denjenigen der höheren Niveaus enthalten, aber nicht umgekehrt<br />

– es handelt sich demnach um emergente Eigenschaften.<br />

„Ein System ist ein (konkretes) Ding, das a) aus (konkreten) Komponenten gebildet wird (=<br />

Komposition oder Zusammensetzung des Systems), zwischen denen b) ein Netz von konkreten<br />

Beziehungen besteht (= Struktur), durch das die Komponenten untereinander mehr verknüpft<br />

sind <strong>als</strong> mit anderen Dingen (durch Bindungen; KG), so dass sie sich c) <strong>als</strong> ein ‚Ganzes‘ (genauer:<br />

ein neues System) von anderen Gebilden abgrenzen, die damit ihre Umwelt bilden.“<br />

(Obrecht 1995 in Geiser 2009, S. 44)<br />

In weitgehender Übereinstimmung mit Obrecht postulieren Bunge und Mahner:<br />

„Eine Grundannahme unserer Ontologie ist, dass es keine völlig isolierten Dinge gibt: Jedes<br />

Ding interagiert mit (einigen) anderen Dingen. Wir formulieren daher folgende Postulate:<br />

a) Jedes konkrete Ding ist entweder ein System oder Bestandteil eines Systems.<br />

b) Jedes System (mit Ausnahme des Universums) ist ein Subsystem eines anderen Systems.<br />

c) Das Universum ist das System, das jedes andere Ding <strong>als</strong> Teil enthält.<br />

[…] Den Mittelweg zwischen Atomismus (‚Jedes Ding geht seinen eigenen Weg‘) und Holismus<br />

(‚Jedes Ding hängt mit allen anderen Dingen zusammen‘) nennen wir Systemismus: ‚Jedes<br />

Ding hängt mit einigen anderen Dingen zusammen.‘ Kein Teil des Universums ist vollkommen<br />

isoliert, aber jedes Ding ist in der einen oder anderen Hinsicht von anderen Dingen isoliert.“<br />

(Bunge und Mahner 2004, S. 71-72)<br />

Die im transdisziplinären SPSA vertretene Systemtheorie nennt Obrecht den sozialwissenschaftlichen,<br />

sozialarbeitswissenschaftlichen und emergentistischen Systemismus<br />

(Obrecht 2001). Emergent sind Eigenschaften von Systemen, die ihren Komponenten<br />

nicht zukommen. Durch Interaktionen der Komponenten entstehen komplexere neue und<br />

von den Komponenten unterscheidbare Strukturbildungen auf jeweils höherem Niveau.<br />

Beim Individuum sind z. B. mentale Prozesse wie Lernen und Wissen emergente Eigenschaften<br />

von biologischen Prozessen. Soziale Systeme weisen emergente Eigenschaften<br />

wie die Strukturmerkmale Güterverteilung, Schichtung und Arbeitsteilung, sowie Beziehungen<br />

und soziale Prozesse wie Kommunikation und Kooperation auf. Darüber hinaus<br />

erwerben Individuen <strong>als</strong> Komponenten sozialer Systeme emergente oder relationale Ei-<br />

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