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Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet

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Bemühungen geprägt, sozialarbeiterische Fachlichkeit und Professionalität unter Vernachlässigung<br />

von Organisationskontexten durch den Import diverser Psychotherapieansätze<br />

zu gewinnen. Fragen der Organisationsgestaltung galten tendenziell <strong>als</strong> etwas,<br />

„was außerhalb des Pädagogischen liegt und das im günstigsten Fall fachliches Handeln unberührt<br />

lässt, meistens aber im Gegensatz zu den Prinzipien fachlichen Handelns steht und somit<br />

irgendwie <strong>als</strong> störendes Element angesehen wurde. Ein solches Klima innerhalb der Fachdiskussion<br />

machte es lange Zeit schwierig, Fragen des Managements und der Organisationsgestaltung<br />

<strong>als</strong> einen wichtigen Aspekt professionellen Handelns einzubringen und in der Fachszene<br />

zu verankern.“ (Merchel 2009, S. 51)<br />

In diese Zeit fällt auch das innerhalb der Theoriediskurse der Sozialen Arbeit intensiv rezipierte<br />

1986 erschienene Buch „Risikogesellschaft“ des Soziologen Ulrich Beck. Das dort<br />

analysierte Phänomen der Individualisierung der Lebenslagen und der Pluralisierung der<br />

Lebensstile mit den damit verbundenen Unsicherheiten und Gefährdungen wurde in Verbindung<br />

gebracht mit einer Strukturkritik, die sich <strong>als</strong> Technologie-, Kultur- und Wissenschaftskritik<br />

generierte. Für die Soziale Arbeit bedeutete das, dass sich die Kritik und<br />

Selbstkritik nicht mehr nur auf die Unwissenschaftlichkeit des Fachs und die <strong>als</strong> dilettantisch<br />

wahrgenommene Praxis richtete.<br />

„Auf dem Hintergrund allgemeiner, an den Großrisiken wissenschaftlich ermöglichter Natur- und<br />

Menschenbeherrschung geübte Wissenschaftskritik steht nicht mehr ihre fehlende Wissenschaftlichkeit,<br />

sondern ihr naiver Glaube an den überlegenen Rationalitätsanspruch von Wissenschaft<br />

und an eine entsprechend wissenschaftlich begründbare Sozialtechnologie zur Debatte<br />

[…]. (Staub-Bernasconi 2007, S. 148-149)<br />

Damit wurde eine Programmatik in die Diskurse um die Soziale Arbeit eingeführt, die bis<br />

heute nachwirkt und mit einem Buchtitel von Thomas Olk überschrieben werden kann:<br />

„Abschied vom Experten“ (Olk 1986). Da einerseits das Ringen um die Anerkennung der<br />

Sozialen Arbeit durch Bemühungen um die Etablierung derselben <strong>als</strong> Disziplin und Profession<br />

andauerte und andererseits diese Bemühungen nun <strong>als</strong> verfehlt kritisiert wurden,<br />

verstärkte sich dadurch die ambivalente Selbstwahrnehmung innerhalb der Sozialen Arbeit,<br />

sowie auch deren unglückliche Wirkung nach außen. Das zugleich allmählich und<br />

zögerlich bei den Wohlfahrtsverbänden und Einrichtungen der Sozialen Arbeit einsetzende<br />

Umdenken in Richtung auf mehr Effizienz, Effektivität und ökonomisches Denken und<br />

Handeln führte zusätzlich zu Argwohn und Widerständen bei vielen Sozialarbeiter/innen<br />

und -pädagog/inn/en. Diese Abneigung manifestierte sich auch an den Hochschulen und<br />

richtete sich „gegen die in diesem Zeitraum sich artikulierende Sozialmanagement-<br />

Fraktion […]. Die in Teilen heute noch schwierigen Beziehungen zwischen der Sozialarbeits-<br />

und Sozialmanagementfraktion haben in dieser Ausgangssituation partiell ihren<br />

Ursprung.“ (Schwarz 2012, S. 138)<br />

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