Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet
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führen, die im Fall von Anforderungsprofilen abgestuft nach formaler Qualifikation<br />
und/oder Kompetenz der einzelnen MA gestaltet werden müssen.<br />
3.2 Grenzen<br />
Die Einführung von Professionalität an sich und zusätzlich noch anhand eines anspruchsvollen<br />
Modells wie des SPSA ist mit einem hohen zeitlichen und ressourcenzehrenden<br />
Aufwand verbunden. Es muss sich noch zeigen, ob es dem Verfasser gelingen kann, zunächst<br />
die Geschäftsführung, das Leitungsteam und den Vorstand von den in dieser Arbeit<br />
dargelegten Notwendigkeiten und Chancen eines solchen Unterfangens zu überzeugen.<br />
Neben den aufwändigen Maßnahmen und hohen Anforderungen, die die Einführung<br />
des SPSA und im Zusammenhang damit die Etablierung und Nutzung von Lern- und Reflexionsräumen<br />
in zeitlicher, ressourcenbezogener, methodisch-fachlicher und sozialer<br />
(hohe Kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit der Führungspersonen) Hinsicht bedeutet,<br />
sei an dieser Stelle im Hinblick auf die MA besonders auf die Problematik der „Defensiven<br />
Routinen“ hingewiesen. Mit diesen hat der Verfasser trotz gegenläufiger Bemühungen<br />
bereits öfter im Vorfeld der Einführung neuer Ansätze in der KuK Bekanntschaft gemacht<br />
und folgendes erfahren:<br />
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Fehler und mangelnde Fachlichkeit werden übergangen, nicht angesprochen,<br />
nicht wahrgenommen und bleiben wegen nicht erfolgter Beschwerden oder Hinweise<br />
unentdeckt.<br />
Beschwerden oder andere Hinweise werden <strong>als</strong> „Nörgelei“ abgetan.<br />
Wünschenswerte Verhaltens- und Zustandsänderungen werden <strong>als</strong> störend („Das<br />
haben wir noch nie so gemacht!“), oder unnötig („Wir sind bisher auch so gut zurechtgekommen!“,<br />
„Wir sind alle Profis und haben viel Erfahrung!“) etc. etikettiert.<br />
Diskussion und Reflexion werden <strong>als</strong> „Zeitfresser“ betrachtet und <strong>als</strong> zusätzliche<br />
Arbeit.<br />
Zielgerichtete gemeinsame Bemühungen um erhöhte Lernfähigkeit und professionelle<br />
Standards werden <strong>als</strong> „Gleichmacherei“ und „Korsett“ empfunden, im Gegensatz<br />
zu „professioneller Autonomie“. Die MA fühlen sich gegängelt.<br />
Ausrichtung an den Bedürfnissen und Anforderungen der Anspruchsgruppen und<br />
Kooperationspartner wird <strong>als</strong> unangemessen empfunden bzw. die Bedeutung der<br />
eigenen Einrichtung und Arbeit wird <strong>als</strong> profilierter empfunden <strong>als</strong> die der anderen<br />
Beteiligten im Hilfesystem.<br />
Wenn man dazu noch eine systemtheoretisch-steuerungsskeptische Haltung einnimmt,<br />
mag man sich besinnen, dass nicht der Sender (Leitung) sondern der Empfänger (MA)<br />
den Inhalt der Botschaft (zielorientierte Förderung der Lernbereitschaft und Professionali-<br />
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