14.07.2014 Aufrufe

Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet

Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet

Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ten, daraus Folgerungen ziehen, und danach zu handeln versuchen. Das Zentralnervensystem<br />

‚verarbeitet‘ – dem Individuum teils bewusst, teils nicht bewusst – Informationen (Stimuli) verschiedenster<br />

Art. […] Bereiche des Zentralnervensystems […] sind mit dem endokrinen System<br />

verknüpft (Stoffwechsel bzw. Transport von chemischen Signalen via Blutkreislauf); Nerven und<br />

endokrines System interagieren und bilden so ein Psychobiologisches Supersystem. Damit sein<br />

nochm<strong>als</strong> auf das ontologische Faktum der Emergenz hingewiesen: Psychische Prozesse sind<br />

mit biologischen identisch und deshalb sind sie konkret; diese Feststellung ist <strong>als</strong> ‚psychobiologische<br />

Identitätshypothese‘ bekannt.“ (Geiser 2009, S. 54-55)<br />

Daran anknüpfend versteht die biopsychosoziale Theorie menschlicher Bedürfnisse diese<br />

<strong>als</strong> Zustände und Prozesse des biopsychischen Systems Mensch, die <strong>als</strong> Ungleichgewichte<br />

und <strong>als</strong> Spannungen erlebt werden. Bedürfnisse werden <strong>als</strong> Indikatoren für biologische,<br />

psychische und soziale Werte bzw. Sollzustände verstanden. Abweichungen von<br />

diesen Werten werden vom Organismus <strong>als</strong> problematisch gedeutet. Bedürfnisse weisen<br />

hinsichtlich ihrer Aufschiebbarkeit oder Dringlichkeit ihrer Befriedigung (z. B. Nahrungs-<br />

und Flüssigkeitsaufnahme einerseits, körperliche Nähe andererseits) unterschiedliche<br />

Elastizitäten auf. Demnach ist eine Funktion menschlichen Verhaltens und Handelns,<br />

Spannungen und Ungleichgewichte abzubauen und im Sinne eines immer wieder neu<br />

herzustellenden Gelichgewichtes die Kontrolle und den Einfluss über Güter und soziales<br />

Handeln in bestimmten sozialen Kontexten zu bewahren oder wieder zu erlangen. An<br />

dieser Stelle wird auch der Zusammenhang zwischen Sozialen Problemen und sozialen<br />

Bedürfnissen deutlich.<br />

„Individuen, ausgestattet mit einem Zentralnervensystem (biologisches Niveau) müssen, um<br />

sich wohl zu befinden und gesund zu bleiben, ihre Bedürfnisse befriedigen; dazu sind sie auf<br />

Selbstwissen und Wissen über die Welt, insbesondere über andere Menschen angewiesen (biopsychisches<br />

Niveau); dieses Wissen erwerben sie unter anderem <strong>als</strong> Mitglieder von sozialen<br />

Systemen (biopsychosoziales Niveau). Umgekehrt müssen soziale Systeme so beschaffen<br />

sein, dass sie der sozialen, kulturellen, psychischen und biologischen Bedürfnisbefriedigung der<br />

Individuen dienen. Je nach sozialer Position und sozialer Integration bestimmen Individuen über<br />

die Angemessenheit sozialer Normen mit, die erforderlich sind, um diejenigen Werte immer<br />

wieder von neuem zu realisieren, die das soziale System wie seine Mitglieder stabilisieren. Gelingt<br />

ihnen das über längere Zeit nicht, beginnen sie unter sozialen Problemen zu leiden […].“<br />

(ebd., S. 56-57)<br />

Nach dieser zusammengefassten Darstellung der theoretischen Grundlagen des SPSA,<br />

wird dieses selbst nun in seinen Grundzügen vorgestellt.<br />

2.4.2 Systemtheoretisches Paradigma in seinen Grundzügen<br />

Das SPSA 23 stellt sich <strong>als</strong> mehrstufige Struktur professionellen Wissens dar, deren Stufen<br />

und Elemente einen transdisziplinären und integrativen Bezugsrahmen bilden. In der folgenden<br />

Grafik sind die Stufen II und IV auf die Soziale Arbeit ausgelegt:<br />

23 „Das Systemtheoretische Paradigma der Sozialarbeitswissenschaft ist gleichzeitig ein allgemeines Modell einer Handlungswissenschaft<br />

und eine Konkretisierung im Hinblick auf die Sozialarbeitswissenschaft <strong>als</strong> disziplinäre Ergänzung zur<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!