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Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet

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Zudem wurden Probleme auf allen sozialen Ebenen, nämlich Individuum, Familie, Kleingruppe und<br />

Nachbarschaft, Stadtteil und Stadt, Organisation, Nation und Weltgesellschaft […] lokalisiert.“<br />

(Staub-Bernasconi 2007, S. 137)<br />

Im Gegensatz zu dieser nach heutigen Gesichtspunkten ganzheitlichen und systemischen<br />

Sicht sozialer Probleme etablierte sich zur gleichen Zeit auch eine eher funktionalistische<br />

Sichtweise, wie sie etwa Jasper Klumker vertrat, der 1920 auf den neu eingerichteten<br />

„Lehrstuhl für Fürsorgewesen und Sozialpädagogik“ in Frankfurt berufen wurde. Er vertrat<br />

„die Betrachtung des Gegenstandes Sozialer Arbeit aus der alleinigen Perspektive der Gesellschaft,<br />

genauer: der Wirtschaft und die davon abgeleitete Zwecksetzung der sozialen Einrichtung<br />

nahm damit ihren Lauf […]. Nicht die real bestehende Armut, sondern der Unterstützungsbescheid<br />

macht den Armen zum Armen.“ (Staub-Bernasconi 2007, S. 138)<br />

2.2.2 Erster Weltkrieg<br />

Mit dem Eintritt des Deutschen Reiches in den Ersten Weltkrieg und den sich in der Folge<br />

zuspitzenden sozialen Problemen und Nöten kam es zu einer verstärkten Übernahme von<br />

Regulierungs- und Finanzierungsaufgaben durch das Kaiserreich. Es begann einen zunehmenden<br />

Einfluss auf die freie Wohlfahrtspflege auszuüben und das bestehende Fürsorgewesen<br />

wurde um- und ausgebaut.<br />

„Der planmäßige Ausbau der Fürsorgetätigkeiten des Staates im Ersten Weltkrieg führt auch<br />

bei den Akteuren der Privatwohltätigkeit, zum Beispiel bei den bestehenden freien Wohlfahrtsverbänden,<br />

zu Reorganisationsprozessen. Sie sehen sich gezwungen ihre Handlungs- und<br />

Leistungsfähigkeit zu verbessern, um im Konkurrenzkampf der Akteure zu bestehen und um die<br />

‚Schlagkraft nach außen‘, gegenüber dem Staat, zu vergrößern.“ (Engelke, Borrmann und<br />

Spatscheck 2009, S. 178)<br />

Auf kommunaler Ebene waren zahlreiche private Vereine und Initiativen, vor allem der<br />

Bund deutscher Frauenvereine mit dem Nationalen Frauendienst durch administrativorganisatorische<br />

und praktische Hilfstätigkeiten aktiv. Durch die Notwendigkeit einer verbesserten<br />

Abstimmung der öffentlichen Fürsorgeverwaltung mit den Tätigkeiten der privaten<br />

Wohltätigkeit wurde die Grundlage für die nach dem Krieg weiterentwickelten korporativen<br />

Formen der Zusammenarbeit gelegt (vgl. ebd. 2009, S. 176-177 und Rock 2010, S.<br />

20).<br />

2.2.3 Weimarer Republik, Nation<strong>als</strong>ozialismus und Zweiter Weltkrieg<br />

Die erste deutsche Republik stand vor der Herausforderung, den durch Kriegsfolgen und<br />

Wirtschaftskrise bedingten desolaten sozialen Bedingungen wirksam zu begegnen. Auf<br />

legislativer Ebene führten die Schaffung des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes, der<br />

Reichsfürsorgepflichtverordnung in Verbindung mit den Reichsgrundsätzen zu einer verbrieften<br />

stärkeren Kooperation zwischen den öffentlichen und privaten Trägern. Auf Bun-<br />

19

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