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ganisation und einem von ihnen <strong>als</strong> Soll definierten Zustand in der Organisation wahrnehmen<br />

und wenn diese Wahrnehmung <strong>als</strong> so störend empfunden wird, dass die Spannung zu Veränderungswünschen<br />

führt.“ (Merchel 2005, S. 18-19)<br />

Lernen kann in diesem Zusammenhang bedeuten, dass wenn nur einige<br />

Organisationsmitlglieder die Diskrepanzen wahrnehmen und den Wunsch nach<br />

Veränderung verspüren, Möglichkeiten gefunden werden müssen, den anderen zu der<br />

entsprechenden Wahrnehmungsfähigkeit zu verhelfen. Aus der systemischen<br />

Organisationsberatung stammt der Begriff der Irritationen von operationell geschlossenen<br />

Systemen (vgl. Gairing 2008, S. 184-185). Durch Routine verfestigte Handlungsmuster,<br />

Denkweisen und andere Aspekte der Organisationsstrukturen und -kultur sind häufig<br />

schwer durch rein sachlogische Argumente zu erschüttern. Eine mögliche<br />

Vorgehensweise in der KuK wäre es, an die bestehenden Unsicherheiten und<br />

Unzufriedenheiten im Arbeitsalltag mit den Klient/inn/en anzuknüpfen und einen<br />

Zusammenhang mit dem bisherigen professionellen Selbstverständnis der betreffenden<br />

MA herzustellen bzw. Reflexionen zu einem solchen Zusammenhang anzuregen – oder<br />

zu provozieren.<br />

Die hier angesprochenen Diskrepanzerfahrungen werden in den Untersuchungen von<br />

Chris Argyris und Donald A. Schön zur lernenden Organisation auf die Begriffe der<br />

„Espoused Theories“ („vertretene“ Theorien) und „Theories-in-Use“ („handlungsleitende“<br />

Theorien) gebracht (vgl. Argyris und Schön 2008, S. 87 ff. und Ridder 2009, S. 186 ff.).<br />

Auch zahlreiche andere Autoren haben dieses Denkmodell übernommen. So spricht Peter<br />

M. Senge im Zusammenhang mit der von ihm so genannten „Disziplin der mentalen<br />

Modelle“ von „verlautbarter versus praktizierter Theorie“: „Lernen führt letzten Endes zu<br />

einem veränderten Verhalten, und eine grundlegende reflexive Fähigkeit besteht darin,<br />

Lücken zwischen dem, was wir sagen und dem, was wir tun <strong>als</strong> Vehikel zu nutzen, um<br />

bewusster zu werden.“ (Senge 2011, S. 209) Senge empfiehlt Organisationen die<br />

Förderung von „Reflexionsfertigkeiten“ und „Erkundungsfertigkeiten“ der MA 37 :<br />

„[…] das Erkennen der Unterschiede zwischen den verlautbarten Theorien (das, was man sagt)<br />

und den praktizierten Theorien (die dem Handeln zugrunde liegende Theorie), das Erkennen<br />

von ‚Abstraktionssprüngen‛ (zu bemerken, wenn man seine Beobachtungen verallgemeinert),<br />

das Offenlegen der sogenannten ‚linken Spalte‛ (dass man ausspricht, was man normalerweise<br />

verschweigt […]), das Gleichgewicht von Erkunden und den eigenen Standpunkt vertreten<br />

(Fertigkeiten für eine ehrliche Untersuchung).“ (Senge 2011, S. 207)<br />

Im Wesentlichen geht es dabei darum – um die Begrifflichkeiten von Argyris und Schön<br />

bzw. Bateson wieder aufzugreifen – von einem meistenteils im Organisationsalltag am<br />

ehesten praktizierten „Single-loop-Learning“ zu einem „Double-loop-Learning“ oder gar<br />

37 Vgl. dazu auch die Ausführungen von Staub-Bernasconi zu „dem Reflektierenden Praktiker/der reflektierenden Praktikerin“<br />

(Staub-Bernasconi 2009, S. 37-38)<br />

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