Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet
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„Bei einer Problemkonfiguration P und der (ausgehandelten) Absicht, Ziel(e) Z zu erreichen, ist<br />
es aufgrund des verfügbaren Wissens W und allenfalls weiterer Faktoren empfehlenswert, die<br />
Mittel M einzusetzen und die Regeln R zu befolgen. Damit ist mitgesagt, dass die Weiterentwicklung<br />
des Handlungswissens Sozialer Arbeit von der systematischen Evaluation von Arbeitsprozessen<br />
abhängt.“ (ebd., S. 272-273)<br />
Als spezielle Handlungstheorien nennt sie im Hinblick auf die direkte Arbeit mit Adressat/inn/en<br />
und Zielgruppen „Ressourcenerschließung“, „Bewusstseinsbildung“, „Modell-,<br />
Identitäts- und Kulturveränderung“, „Handlungskompetenz-Training und Teilnahmeförderung“,<br />
„Soziale Vernetzung“, „Umgang mit Machtquellen und Machtstrukturen“ und „Kriterien-<br />
oder Öffentlichkeitsarbeit“ (vgl. ebd., S. 273-286 und 297 ff.). Die speziellen Handlungstheorien<br />
werden von Staub-Bernasconi im Einzelnen ausführlich erläutert und mit<br />
Hinweisen auf weiterführende Literatur versehen – sie sind somit lern- und lehrbar. Die<br />
Auswahl der speziellen Handlungstheorien ist darin begründet, dass sie<br />
„an ‚klassische Problemkonstellationen‘ der Sozialen Arbeit anknüpfen, nämlich Armut, Erwerbslosigkeit,<br />
gesellschaftlich beeinträchtigte Erkenntnis- und Handlungskompetenzen, problematische<br />
Identitäts-/Kulturmuster, soziale Isolation und sozialer Ausschluss sowie individuelle<br />
unterschiedliche Ohnmachtserfahrungen und Machtkonstellationen.“ (ebd., S. 297)<br />
Die Stufe V des SPSA-Modells betrifft den Interventionsbereich Sozialer Arbeit und das<br />
Spezifische ihrer Gegenstandsbestimmung, näherhin individuelle physikalische, biologische,<br />
biopsychische, kulturelle und Soziale Probleme im Rahmen von und in Wechselwirkung<br />
mit physikalisch-chemischen, biologischen, psychischen, kulturellen und sozialen<br />
Systemen. Zentral auf dieser Stufe ist der Begriff der „Sozialen Probleme“. Soziale Probleme<br />
können differenziert werden in Probleme in Bezug auf soziale Interaktion und solche<br />
in Bezug auf die soziale Position (vgl. Geiser 2009, S. 59-60). Im Unterschied zu soziologischen<br />
Sichtweisen, in denen Soziale Probleme „zunächst kognitive und nicht praktische<br />
Probleme, d.h. ‚wahrgenommene‘, erklärte und negativ bewertete Umstände oder<br />
Prozesse irgendwelcher Art“ (Obrecht 2001, S. 63) sind,<br />
„ist ein soziales Problem in der Sicht des Systemtheoretischen Paradigmas der Sozialen Arbeit<br />
a) ein praktisches Problem, das b) ein sozialer Akteur c) mit seiner interaktiven Einbindung und<br />
Position (Rollenstatus) in die sozialen Systeme hat, deren Mitglied er faktisch ist. Ein solches<br />
Problem äussert sich <strong>als</strong> Spannungszustand (= Bedürfnis) innerhalb des Nervensystems <strong>als</strong><br />
Folge des Auseinanderfallens zwischen einem im Organismus registrierten Istwert in Form des<br />
Bildes oder internen Modells des Individuums in seiner Situation und einem organismisch<br />
repräsentierten Sollwert (Bedürfnisbefriedigung), der mit den verfügbaren internen (Motivation,<br />
Wissen und Können) und externen Ressourcen (vorderhand oder endgültig) nicht reduziert<br />
werden kann. […] Soziale Probleme sind dabei eine von drei Klassen praktischer Probleme; die<br />
Unfähigkeit eines Individuums, seine sozialen Probleme zu lösen, führt zu schweren<br />
biopsychischen und biologischen Störungen, die sein Problemlösungsvermögen weiter<br />
reduzieren […].“ (ebd., S. 63-64, 61)<br />
Neben den praktischen Problemen spielen auch nicht-humanbiologische Probleme eine<br />
Rolle, wie aus dem untenstehenden Schaubild zu entnehmen ist. Die verschiedenen<br />
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