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Die vergleichende Analyse der gleichen Quiz-Formate im deutschen ...

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heutigen Form wie<strong>der</strong>belebt wurde. Nach einigen Exper<strong>im</strong>enten stand die<br />

Struktur des Wettbewerbes fest. Nur die Teile „Begrüßung“ und<br />

„Hausaufgaben“ durften die Mannschaften <strong>im</strong> Vorfeld vorbereiten. Be<strong>im</strong><br />

„Aufwärmen“ und be<strong>im</strong> „Kapitäns-wettbewerb“ mussten die Teilnehmer<br />

spontan auf gerade gestellte Fragen reagieren. Für diverse Aufgaben wurden<br />

die Themen erst wenige Stunden vor dem Übertragungstermin bekannt<br />

gegeben und die Einzelheiten bis zum letzten Moment gehe<strong>im</strong> gehalten.<br />

<strong>Die</strong> Auftritte wurden von einer Jury bewertet, <strong>der</strong>en Noten anschließend den<br />

Sieger best<strong>im</strong>mten. Nach wenigen Sendungen wurde KWN zum Kult. In<br />

Schulen und an Universitäten entstanden Mannschaften, die in lokalen<br />

Wettbewerben ihre Improvisationskünste zeigten und davon träumten, eines<br />

Tages ihre Stadt auf <strong>der</strong> Moskauer Bühne vertreten zu dürfen. Parteichefs<br />

för<strong>der</strong>ten „ihre“ Teams und trieben nötigenfalls Gel<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Parteikasse<br />

auf. Bald wurde die Qualität einer Hochschule an <strong>der</strong> Qualität ihrer KWN-<br />

Mannschaft gemessen.<br />

<strong>Die</strong> freche Satire trug manchmal ungeahnte Früchte. Nach einer Sendung rief<br />

bei <strong>der</strong> Redaktion jemand vom Transportministerium an und bat um das<br />

Skript. In einer Szene hatten sich Studenten des Ölinstituts über den<br />

schlechten Kundenservice <strong>der</strong> sowjetischen Eisenbahn amüsiert. Im<br />

Ministerium wollte man nun das Skript aufmerksam lesen, um konkrete<br />

Mängel beseitigen zu können.<br />

Doch gleichzeitig beobachteten Partei und KGB <strong>im</strong>mer missmutiger, wie sich<br />

junge Leute über den sowjetischen Alltag lustig machten. Ab 1968 durfte<br />

KWN nicht mehr live gesendet werden. Auch die Aufzeichnung ging nicht<br />

ungeschnitten über den Sen<strong>der</strong>, die Zensur nahm zu. So wurde allen Spielern<br />

verboten, einen Bart zu tragen. Begründung: Man erlaube nicht, Karl Marx zu<br />

bespötteln. 1971 verschwand KWN für lange Zeit vom Bildschirm. Es heißt,<br />

damit sei ein lang gehegter Wunsch des damaligen Fernsehchefs Sergej Lapin<br />

in Erfüllung gegangen.<br />

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