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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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Kasten 11<br />

Die »fachliche Beurteilung«<br />

Professor Roald Tangen berichtet über <strong>die</strong> Zusammenhänge im Jahr<br />

1945 [Ta93]:<br />

»Ich habe mich an das norwegische Reichsarchiv gewandt, um<br />

Zugang zu den Gerichtsakten aus der damaligen Zeit zu bekommen.<br />

Ich fand dort eine Kopie der damals erstellten fachlichen Beurteilung<br />

über Wideröe, ein sehr umfangreiches Dokument.<br />

Die Angelegenheit wurde in einer Untersuchungskammer von<br />

Polizeibeamten bearbeitet. Aus den Papieren geht hervor, daß <strong>die</strong><br />

Polizei äußerst mangelhafte Kenntnisse über Atomphysik und<br />

Atomwaffen hatte und entsprechend auch nicht wissen konnte, ob<br />

ein Betatron als Kriegswaffe eventuell anwendbar wäre.<br />

Deshalb wurde im November 1945, auf Verlangen des verantwortlichen<br />

Polizeioffiziers (der übrigens Wideröe sehr gut gesinnt<br />

war), eine Kommission einberufen. Sie sollte <strong>die</strong> Behörden in<br />

fachlichen Fragen bezüglich Wideröe beraten. Die Mitglieder der<br />

Kommission waren Professor Egil A. Hylleraas, Professor Harald<br />

Wergeland, Gunnar Randers und ich selbst. Außer mir sind alle<br />

schon verstorben. Das lange Beurteilungsschreiben wurde von<br />

Professor Hylleraas verfaßt.<br />

In den Papieren im Reichsarchiv ist dokumentiert, daß <strong>die</strong><br />

Tätigkeit der Kommission bewirkt hat, daß <strong>die</strong> erste Anklage<br />

bezüglich der Teilnahme Wideröes an der Konstruktion von V-<br />

Bomben als grundlos erklärt wurde. Damit war <strong>die</strong> Anklage auf <strong>die</strong><br />

allgemeine Tatsache der Arbeit für <strong>die</strong> Besatzungsmacht reduziert.<br />

Die oben genannte Beurteilungskommission hat übrigens bei der<br />

späteren gerichtlichen Verhandlung (im Nov. 1946) keine Rolle<br />

mehr gespielt. Das Gerichtsurteil habe ich in den Akten auch<br />

gefunden. Nach seiner Entlassung am 9. Juli 1945 bekam übrigens<br />

Wideröe erst keinen Pass und später (im Frühling 1946) einen Paß<br />

für einen Monat, um in der Schweiz an den Arbeiten zum Bau von<br />

Betatrons für Krankenhäuser teilzunehmen.«<br />

Brief bat ich meine Frau, den damaligen Direktor von NEBB in<br />

Oslo zu besuchen und ihn um Rat zu bitten. Tatsächlich hat er<br />

angeregt, daß ich mich an <strong>die</strong> BBC in Baden, in der Schweiz,<br />

wenden sollte.<br />

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