Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
»aufzuwickeln«. Somit hatte er das berühmte »Zyklotron« erfunden.<br />
Er hatte nämlich entdeckt, daß <strong>die</strong> Bahnen der <strong>Teilchen</strong> bei<br />
zunehmender Energie zwar einen immer größeren Radius haben,<br />
aber aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit immer genau <strong>die</strong><br />
gleiche Zeit pro Umlauf benötigen. Die Frequenz der beschleunigenden<br />
Spannung konnte also (allerdings nur, solange <strong>die</strong> klassische<br />
Mechanik genügend genau gilt) praktisch konstant bleiben,<br />
was <strong>die</strong> Anlage ja sehr vereinfachte. Mit seinem Studenten N. E.<br />
Edlefsen [La30] hat er <strong>die</strong>se Ideen veröffentlicht, obwohl <strong>die</strong> ersten<br />
Tests gar nicht erfolgreich waren. Er war sich seiner Sache sehr<br />
sicher!<br />
Ich muß an <strong>die</strong>ser Stelle aber berichten, daß schon vorher<br />
Dr. Flegler, Rogowskis Assistent in Aachen – es war wohl 1926 –<br />
den gleichen Gedanken gehabt hat. Bei einem Treffen, in dem wir<br />
unsere Arbeiten diskutierten, fragte Flegler, ob man <strong>die</strong> Ionenbahnen<br />
nicht zu einer Spirale aufwickeln könnte. Ich habe damals<br />
geantwortet, daß es sehr schwer sein würde, <strong>die</strong> Bahnkurven zu<br />
stabilisieren. So habe ich es später auch in meiner Dissertation<br />
geschrieben. Und damit wurde damals Fleglers Vorschlag für ein<br />
Zyklotron aufgegeben, ich habe gewissermaßen <strong>die</strong> Idee getötet.<br />
Lawrence dagegen hat dann mit Stan Livingston (ein anderer<br />
seiner damaligen Studenten) <strong>die</strong> gleiche Idee weiter verfolgt und<br />
schon 1930 das erste funktionierende Zyklotron für Protonen<br />
hergestellt [La31b]. Sie hatten nur einen 4-Zoll-Magneten aus den<br />
Laborbeständen zur Verfügung und konnten mit der kleinen Anlage<br />
Wasserstoffionen bis auf bescheidene 80 keV beschleunigen.<br />
Aber das Prinzip konnten sie dabei vollkommen bestätigen.<br />
Livingston hat damit seinen Ph.D.-Titel bekommen.<br />
Mit ihrem zweiten Zyklotron, das schon einen Magnetdurchmesser<br />
von 10 Zoll hatte, konnten sie Protonen bis auf 1 MeV<br />
beschleunigen und auch Experimente durchführen. Damit haben<br />
sie (zusammen mit M. G. White) <strong>die</strong> von Cockroft und Walton<br />
einige Monate vorher in England beobachteten »künstlich erzeugten«<br />
Kernzertrümmerungen bestätigt. Das dritte Zyklotron hatte<br />
43