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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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Ich wurde damals auch zu einem Treffen im Kaiser-Wilhelm-<br />

Institut in Berlin eingeladen, an dem mehrere Physiker teilnahmen.<br />

Es war in einem sehr schönen Garten. Ich glaube, Heisenberg hatte<br />

das Treffen einberufen, aber es könnte auch Gerlach gewesen sein.<br />

Es war eine rein wissenschaftliche Tagung. Alle sprachen ganz frei<br />

und sagten, was sie meinten. Es war niemand von der Gestapo<br />

dabei, und es wurde nichts geheim gehalten. Und alle waren damit<br />

einverstanden, <strong>die</strong> Schiebold-Phantasien als unrealisierbar abzublasen.<br />

Dagegen wurde festgestellt, daß das Betatron eine sehr<br />

interessante Maschine sei, besonders für <strong>die</strong> Medizin und für <strong>die</strong><br />

zukünftige Kernphysik. Das hoffnungslose »Geheimprojekt«, Flugzeuge<br />

mit Röntgenstrahlen von Betatrons abzuschießen, wurde<br />

daraufhin (oder vielleicht sogar schon vor <strong>die</strong>sem Treffen) vollständig<br />

fallengelassen. Die Entwicklung der Betatrons sollte aber<br />

weiter verfolgt werden. Die offizielle Begründung, es handle sich<br />

um ein für <strong>die</strong> Medizin wichtiges Vorhaben, konnte ja beibehalten<br />

werden. Das kostete nicht viel Geld, und außerdem spielte Geld zu<br />

<strong>die</strong>ser Zeit wohl keine sehr große Rolle in Deutschland.<br />

Ich diskutierte damals mehrere Male mit den Direktoren und<br />

Konstrukteuren von Brown Boveri (BBC) über den Bau eines 200-<br />

MeV-Betatrons. Die vorläufige Bestellung für <strong>die</strong> Konstruktionsarbeiten<br />

hatte Dr. Seifert im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums<br />

an <strong>die</strong> Firma BBC gegeben [Wi44]. Es wurden mehrere<br />

Möglichkeiten durchdacht, und es gab detaillierte Zeichnungen,<br />

wie später auch H. Kaiser berichtete [Ka47]. Aber am Ende des<br />

Krieges waren all <strong>die</strong>se Pläne unrealisierbar. Die BBC-Fabriken in<br />

Mannheim waren ziemlich zerstört. <strong>Als</strong> Deutschland besetzt wurde,<br />

ist über <strong>die</strong>se Pläne nicht mehr gesprochen worden.<br />

Im März 1945 fuhr ich dann, <strong>die</strong>smal mit der Eisenbahn, nach<br />

Hause nach Oslo. Es gab einige Zwangsaufenthalte in Dänemark,<br />

weil <strong>die</strong> Schienen durch Sabotage an mehreren Stellen unterbrochen<br />

waren. In Kopenhagen habe ich noch Zwischenstation gemacht<br />

und am norwegischen Konsulat meine Papiere in Ordnung<br />

gebracht.<br />

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