Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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Strahlendosen zu bestimmen, und wir haben dafür dann sogar neue<br />
Maßeinheiten vorgeschlagen.<br />
Professor Schinz hat auf <strong>die</strong>sem Gebiet Pionierleistungen erbracht.<br />
Er sorgte dafür, daß mehrere Betatrons in der Schweiz<br />
angeschafft wurden und daß viel Forschungsarbeit im Bereich der<br />
Strahlentherapie geleistet wurde. Seine Vorträge und Forschungen<br />
hatten zur Folge, daß auch in anderen Ländern Betatrons für <strong>die</strong><br />
Strahlentherapie eingerichtet wurden [Wi59].<br />
Das Betatron, das wir für Professor Schinz an das Kantonsspital<br />
in Zürich geliefert hatten, wurde später durch ein neueres mit<br />
höherer Energie ersetzt. Das ältere Betatron wurde dann an das<br />
Biologische Institut übergeben, das von Frau Professor Fritz-Nigli<br />
geleitet wurde. Dabei haben wir dann auch <strong>die</strong> nötigen Änderungen<br />
durchgeführt, um <strong>die</strong> Elektronenstrahlen herauszuführen. Dieses<br />
Betatron ist immer noch in Betrieb. Frau Professor Fritz-Nigli<br />
wurde vor einiger Zeit pensioniert. Ich war bei ihrer Abschiedsfeier,<br />
<strong>die</strong> sehr schön war. Sie hat dabei einen wunderbaren Vortrag<br />
gehalten. Sie ist dann auch zur Feier meines 90. Geburtstages in <strong>die</strong><br />
ETH gekommen. Wir haben oft über Fragen der Strahlenbiologie<br />
diskutiert.<br />
Was <strong>die</strong> im Laufe der Jahre erhaltenen Ergebnisse betrifft, so<br />
sind sich heute wohl alle einig, daß das Betatron <strong>die</strong> Strahlentherapie<br />
einen großen Schritt weiter gebracht hat. Man kann wohl<br />
sagen, daß meine Worte auf dem internationalen Röntgenkongreß<br />
in München 1959 für <strong>die</strong> damalige Zeit sehr richtig waren: »Es<br />
sollte gesetzlich verboten werden, etwas anderes als Betatronbestrahlung<br />
bei den Tiefentherapien von Krebsleiden anzuwenden«.<br />
Dabei meinte ich natürlich <strong>die</strong> Röntgen- und Elektronenstrahlen<br />
mit Energien bis zu etwa 30 MeV. Aber es dauerte immer noch<br />
viele Jahre, bevor <strong>die</strong>se Gedanken überall durchgedrungen waren.<br />
Die Ärzte sind sehr konservativ, und es ist schwer, sie von dem<br />
abzubringen, was sie schon immer taten. Früher oder später müssen<br />
sie natürlich <strong>die</strong> neueren Erkenntnisse akzeptieren, aber es<br />
entstehen dadurch gewisse Schwierigkeiten für <strong>die</strong> medizinische<br />
Forschung. Im Radiumspital in Oslo zum Beispiel, als wir zuerst<br />
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