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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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82<br />

Kasten 9<br />

Betatrons in Deutschland<br />

Professor Wolfgang Paul (Bonn), ein Pionier der <strong>Teilchen</strong>beschleuniger<br />

in Deutschland, der für <strong>die</strong> Entwicklung der »Ionenfalle« 1989<br />

den Nobelpreis erhielt, hat <strong>die</strong> Betatron-Projekte, <strong>die</strong> vor und<br />

während des Krieges in Deutschland in Angriff genommen wurden,<br />

1947 beschrieben [Pa47]. Er erwähnt <strong>die</strong> Arbeiten von Wideröe und<br />

Steenbeck und <strong>die</strong> Entwicklungen nach 1941:<br />

»Der Erfolg von Kerst bewirkte, daß auch in Deutschland <strong>die</strong><br />

Arbeit am Betatron, wie Kerst später seinen Apparat nannte, wieder<br />

aufgenommen wurde. Insgesamt wurde von vier verschiedenen<br />

Seiten an den Bau solcher Elektronenbeschleuniger gegangen. Im<br />

Vordergrund stand dabei für <strong>die</strong> Konstrukteure <strong>die</strong> Ausnutzung der<br />

schnellen Elektronen bzw. der durch sie ausgelösten Röntgenstrahlung<br />

für medizinisch-therapeutische Zwecke und für Materialuntersuchungen,<br />

erst in zweiter Linie <strong>die</strong> Verwendung des Betatrons<br />

als physikalisches Forschungsinstrument. Konstruktionen<br />

lagen vor von K. GUND bei den Siemens-Reiniger-Werken, Erlangen,<br />

angeregt durch STEENBECK, für einen Apparat von 6 und 25<br />

MeV; ferner von WIDERÖE für 15, 100 und 200 MeV, von<br />

BOTHE und DÄNZER für 10 MeV und von GANS und SCHMEL-<br />

LENMEIER für 1,5 MeV. Von <strong>die</strong>sen wurden bis 1945 fertiggestellt<br />

und in Betrieb genommen <strong>die</strong> Apparate von GUND für 6 MeV<br />

und von WIDERÖE für 15 MeV, während <strong>die</strong> anderen nicht über<br />

<strong>die</strong> Planung, bzw. über den Bau des Magnetsystems hinauskamen.«<br />

Die beiden 1944 erfolgreich in Betrieb genommenen Apparate<br />

von Gund und Wideröe werden dann erläutert und verglichen.<br />

Wie Professor Paul weiter berichtet [Pa93], wollte er nach<br />

Kersts Erfolg mit seinem Lehrer Hans Kopfermann in Göttingen<br />

auch ein Betatron bauen. <strong>Als</strong> sie aber von Gunds Projekt hörten,<br />

haben sie Siemens ihre Hilfe angeboten und im Frühjahr 1944 <strong>die</strong><br />

ersten Experimente mit dem 6-MeV-Betatron (damals 5 MeV) in<br />

Erlangen durchgeführt. Beim Einmarsch der Amerikaner (1945)<br />

sollte das Betatron zerstört werden, was aber von Paul und Kopfermann<br />

mit Hilfe der britischen Militärregierung verhindert werden<br />

konnte. 1947 brachten sie das Betatron nach Göttingen, wo sie und<br />

andere Physiker damit erfolgreich weiter experimentierten. Dabei<br />

ist es auch bald gelungen, den Elektronenstrahl nach außen zu<br />

führen. Seit den 60er Jahren steht <strong>die</strong>ses Betatron im Smithonian<br />

Museum in Washington.

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