Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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144<br />
Kasten 14<br />
Der Siegeszug der Megavolt-Therapie<br />
Die Vorteile der Bestrahlung mit Photonen und Elektronen höherer<br />
Energie wurden von Wideröe klar dargestellt. <strong>Als</strong> erstes hat man auf<br />
<strong>die</strong>sem Gebiet nach dem Zweiten Weltkrieg Betatrons eingesetzt,<br />
<strong>die</strong> in relativ kompakter Bauweise auch beweglich aufgehängt<br />
werden können. Sie wurden für Energien von bis zu 45 MeV gebaut.<br />
Damals benutzte man auch Kobalt-60 Bomben für <strong>die</strong> Strahlentherapie.<br />
Nach 1970 kamen kompakte und relativ preiswerte Linacs<br />
immer mehr zum Einsatz. Die sehr zuverlässige Technik dafür<br />
stammte aus der <strong>Teilchen</strong>physik, und <strong>die</strong> wichtigsten Entwicklungen<br />
wurden im Stanford Linear Accelerator Center SLAC in den<br />
USA durchgeführt.<br />
Der Physiker John Ford, Vizepräsident der »Varian Health Care<br />
Systems«-Gesellschaft und Experte auf <strong>die</strong>sem Gebiet, berichtete<br />
im Jahr 1993 [Fo93], daß weltweit etwa 3500 Linacs in der<br />
Strahlentherapie eingesetzt werden, <strong>die</strong> Hälfte davon in USA. Die<br />
Energie der Elektronen beträgt meist gar nicht mehr 45 MeV (wie<br />
bei den Betatrons) sondern nur maximal 20 MeV.<br />
Mehr als <strong>die</strong> Hälfte aller Krebspatienten (in USA und Westeuropa)<br />
werden laut Ford mit Strahlentherapie behandelt, entweder<br />
als Haupttherapie oder in Verbindung mit operativen Eingriffen und<br />
Chemotherapie. Besonders wichtig ist dabei, daß etwa 50% der als<br />
geheilt betrachteten Fälle ganz oder teilweise auf <strong>die</strong> Strahlentherapie<br />
zurückzuführen sind.<br />
Heute werden in der Stahlentherapie etwa 10 bis 15% der Fälle<br />
mit Elektronenbestrahlung, der Rest mit Röntgenbestrahlung durchgeführt,<br />
wofür man allerdings, auf Grund der technischen Fortschritte<br />
der Apparate, verbesserte Bestrahlungsmöglichkeiten hat.<br />
Die dafür benutzten Linacs sind relativ klein, beschleunigen Elektronen<br />
auf 20 MeV innerhalb von etwa 60 cm in einer hochentwickleten<br />
Runzelröhre, in der eine »elektromagnetische Wanderwelle«<br />
auf <strong>die</strong> Elektronen wirkt.<br />
Nun möchte ich aber noch über eine besondere Schwierigkeit<br />
berichten. Ein Teil der Tumorzellen ist schlecht mit Sauerstoff<br />
versorgt, und sie werden viel weniger von der Strahlung geschädigt<br />
als <strong>die</strong> gut mit Sauerstoff versorgten. Sie können deshalb bei der<br />
Therapiebestrahlung überleben. Daraus ergibt sich eines der schwie-