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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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für mich entscheidend, und ich willigte ein, nach Berlin mitzukommen.<br />

Schon zwei Tage danach wurde ich für einen kurzen Aufenthalt<br />

nach Berlin geflogen. Hier erst erzählten Sie mir von ihrem<br />

Plan, Betatrons zu bauen. Falls ich zusagen würde, ihnen dabei zu<br />

helfen, würden sie ihrerseits alles tun, was sie konnten, um Viggo<br />

frei zu bekommen. Ich hatte damals erfahren, daß er in Rendsburg<br />

im Gefängnis war und daß es ihm gar nicht gut ging, er war krank.<br />

Was gerade <strong>die</strong> Luftwaffe mit dem Betatron vorhatte, erzählten<br />

sie mir nicht, das erfuhr ich erst später. Jedenfalls habe ich damals<br />

nicht gewußt und auch nicht geahnt, daß man Betatrons als Waffe<br />

einsetzen könnte oder wollte. Und ich hätte es auch nicht für<br />

möglich gehalten. Ganz sicher gab es damals ein wichtiges Argument:<br />

Den Vorsprung der Amerikaner auf <strong>die</strong>sem Gebiet wettzumachen<br />

– ganz gleich, was man damit später anfangen könnte.<br />

Offiziell handelte es sich immer um <strong>die</strong> Entwicklung von<br />

besonders guten Röntgengeräten, <strong>die</strong> man in der Medizin und für<br />

<strong>die</strong> zerstörungsfreie Materialprüfung einsetzen wollte. Bei den<br />

Betatrons handelte es sich ja um kleine, relativ handliche Apparaturen,<br />

mit denen man <strong>die</strong> dafür üblichen Hochspannungsanlagen<br />

ersetzen konnte. Sie waren zum Beispiel auch für den Einsatz in<br />

Feldlazaretten interessant.<br />

Ich habe dann also zugesagt, später nach Hamburg zu gehen,<br />

oder genauer ausgedrückt, ich wurde mit meiner mehr oder weniger<br />

freiwilligen Zustimmung (und offensichtlich auch der meiner<br />

Firma NEBB) »<strong>die</strong>nstverpflichtet«, um in Hamburg erst ein relativ<br />

kleines Betatron für 15 MeV zu entwickeln und zu bauen und<br />

vielleicht dann ein größeres, in der Gegend von Mannheim. Das<br />

war also im Frühling 1943. Bis Mitte 1943 habe ich dann in Oslo<br />

den Entwurf der 15-MeV-Maschine vorbereitet und auch einiges<br />

für <strong>die</strong> weitere Entwicklung <strong>die</strong>ser Art von Apparaturen geplant.<br />

Ich habe damals auch schon ein Patent für <strong>die</strong> Injektion der<br />

<strong>Teilchen</strong> in das Betatron eingereicht [Wi43a].<br />

Obwohl ich mich seit meiner Aachener Zeit nicht mehr direkt<br />

mit <strong>Teilchen</strong>beschleunigern beschäftigt hatte, konnte ich neben<br />

meiner Arbeit doch <strong>die</strong> Fortschritte auf <strong>die</strong>sem Gebiet recht gut<br />

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