Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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7 Das Hamburger Betatron<br />
<strong>Als</strong> ich im August 1943 mit meiner Arbeit in Hamburg begann, blieben<br />
meine Frau und meine drei Kinder in Oslo. Ich war auch <strong>die</strong> ganze<br />
Hamburger Zeit noch bei der Firma NEBB angestellt, und meine Frau<br />
bekam mein Gehalt in Oslo weiter ausgezahlt. Entsprechend gab es da<br />
auch keine Probleme – abgesehen von unserer Trennung. In Hamburg<br />
habe ich mir ein Zimmer gemietet, in einem schönen Haus im Grünen.<br />
Meine erste und wohl wichtigste Kontaktperson in Hamburg war<br />
Dr. Richard Seifert. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie <strong>die</strong>ser<br />
Kontakt zustande kam. Jedenfalls war Dr. Seifert Eigentümer und Direktor<br />
einer nicht besonders großen, aber recht renommierten Fabrik, <strong>die</strong> sein<br />
Vater gegründet hatte. Schon 1897, also zwei Jahre nachdem Röntgen <strong>die</strong><br />
nach ihm benannten Strahlen entdeckt hatte, wurde dort ein Röntgengerät<br />
hergestellt. Und zu meiner Zeit wurden dort weiterhin Röntgenapparate<br />
gebaut, <strong>die</strong> hauptsächlich für <strong>die</strong> Materialprüfung eingesetzt wurden. Es<br />
handelte sich in vielen Fällen um Sonderaufträge nach Kundenwunsch.<br />
Seifert war ein sehr tüchtiger und ordentlicher Mensch, den ich sehr<br />
schätzte. Er hat mich in meiner sonderbaren Lage tatkräftig unterstützt.<br />
Die jüngste der drei Töchter von Dr. Seifert, sie heißt Elisabeth, haben wir<br />
später noch öfter auf unseren Reisen durch Hamburg besucht. Sie hatte<br />
dann auch <strong>die</strong> Leitung des Werkes übernommen. Die verschiedenen<br />
Abteilungen des Werkes wurden später nach Ahrensburg in der Nähe von<br />
Hamburg verlegt.<br />
Außerdem bekam ich in Hamburg einen sehr guten Helfer und Mitarbeiter,<br />
den Physiker Dr. Rudolf Kollath, der vorher in den Aluminiumwerken<br />
in Sauda (bei Stavanger in Norwegen) gearbeitet hatte und auch<br />
bei AEG in Berlin, ich glaube bei Professor Ramsauer. Er ist später<br />
Professor in Mainz geworden und hat auch ein sehr schönes Buch über<br />
<strong>Teilchen</strong>beschleuniger geschrieben, das 1955 erschien [Ko55]. Es gab<br />
dann noch eine wesentlich ausführlichere zweite Auflage, <strong>die</strong> im Jahr<br />
1962 herauskam und für <strong>die</strong> mehrere bekannte Wissenschaftler Beiträge<br />
geschrieben haben.<br />
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