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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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Hamburg kam, lernte ich ihn bei Professor Lenz kennen, bei dem er damals<br />

wohnte.<br />

In der Redaktion des »Archivs für Elektrotechnik« in Berlin war<br />

damals Dr. Egerer tätig, der schon vorher bei der Firma »Löwe« (<strong>die</strong> später<br />

»Opta« genannt wurde) arbeitete, wo auch Touschek tätig war. Es ist<br />

möglich, daß er Touschek angeregt hat, mit mir Kontakt aufzunehmen. Ich<br />

habe Dr. Egerer später kennengelernt, und zwar bei Hollnack. Irgendwie<br />

war so auch <strong>die</strong> Verbindung mit Dr. Seifert und mit Dr. Kollath zustandegekommen.<br />

Wir fanden nach einiger Zeit heraus, daß wir das Betatron am besten<br />

in der Röntgenapparatefabrik »C. H. F. Müller« bauen könnten, <strong>die</strong> auch<br />

als »Röntgenmüller« bekannt war. Das Werk liegt im Norden Hamburgs,<br />

in Fuhlsbüttel, und hatte zum Teil <strong>die</strong> schon einige Monate vorher<br />

stattgefundenen Bombenangriffe relativ gut überstanden. Dieses traditionsreiche<br />

Werk stammte auch aus dem vorigen Jahrhundert, hatte beste<br />

Beziehungen zu Dr. Seifert und ist seit 1924 im Besitz des Philips-<br />

Konzerns, Eindhoven. Es existiert noch heute, im Rahmen der Philips-<br />

Valvo-Werke. Es erschien uns damals für <strong>die</strong> Entwicklung eines Betatrons<br />

besonders geeignet. Im November 1943 wurde dort mit dem Bau begonnen.<br />

Eine Konstruktionszeichnung im Maßstab 1:1 aus <strong>die</strong>ser Zeit ist<br />

heute noch in der Bibliothek der ETH in Zürich erhalten [Mu43].<br />

Es gab einige Mitarbeiter in der Fabrik, <strong>die</strong> sehr nazistisch und für<br />

Hitler waren, darunter auch der Physiker Dr. Müller, der aber mit der<br />

Familie des Firmengründers C. H. F. Müller nicht verwandt war. In der<br />

Firma wurde erzählt, daß es sich um den Physiker Walter Müller handelte,<br />

der zusammen mit Geiger das berühmte Zählrohr entwickelt hatte. Ich<br />

habe ihn selbst aber nie gefragt, ob das richtig ist. Er hat auch nie mit<br />

seinem Vornamen unterschrieben, sondern nur als »Dr. Müller«. Er war<br />

ein netter und tüchtiger Mann, recht populär, aber wir waren immer sehr<br />

vorsichtig, wenn wir mit ihm sprachen. Laut Kaiser-Report [Ka47] hat<br />

<strong>die</strong>ser Dr. Müller damals auch eine Reihe von Patenten für das Betatron<br />

angemeldet oder vorbereitet (es werden Aktenzeichen angegeben), an <strong>die</strong><br />

ich mich aber nicht erinnern kann. In der Bibliothek der ETH ist auch ein<br />

15seitiger Bericht von Dr. Müller aufbewahrt [Mu43], in dem er das<br />

Betatron und eine Theorie dazu erläutert.<br />

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