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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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Wenn viele solche Relais bei einem Fehler ansprechen, wird das<br />

nächstliegende Relais im Hochspannungsnetz zuerst ansprechen,<br />

und somit den Fehler selektiv abschalten. Das Relais mußte auch<br />

richtungsabhängig sein, was bei paralellen Leitungen wichtig ist.<br />

Aber Biermanns’ Relais war recht primitiv. Es hatte relativ lange<br />

Auslösezeiten und eine zu geringe Richtungsempfindlichkeit. Biermanns’<br />

Assistent Otto Mayr hatte eine andere Konstruktion vorgeschlagen,<br />

und ich wurde beauftragt, das neue Relais zu entwickeln<br />

und zu bauen.<br />

Otto Mayr kam aus Kempten, war gleichaltrig mit mir, und wir<br />

wurden gute Freunde. Er entwickelte nachher auch Druckluftschalter<br />

und eine physikalische Erklärung der Schaltungstheorien.<br />

Er wurde dann auch mit dem Dr. Ing. ehrenhalber ausgezeichnet.<br />

Er lebte seine letzten Jahre in Schwäbisch Hall, wo er 1989 starb.<br />

Ich arbeitete zuerst in der Transformatorenfabrik und später in<br />

einer Fabrik für Relais mit dem Namen »Dr. Paul Meyer«, <strong>die</strong> AEG<br />

gekauft hatte.<br />

Die ersten Jahre in Berlin waren sehr interessant. Es ist ja eine<br />

sehr anregende Stadt. Hier fand 1929 eine wichtige internationale<br />

Konferenz statt. Ich nahm daran teil und hörte Vorträge von<br />

Einstein und auch von Eddington, der über <strong>die</strong> Energieerzeugung<br />

der Sterne durch Kernfusion berichtete. Er nannte dabei Temperaturen<br />

von 40 Millionen Grad.<br />

Ich fand <strong>die</strong> Arbeit bei der AEG recht interessant. Für mich war<br />

das Relais eine Art künstliche Intelligenz, wie man heute sagen<br />

würde, oder ein raffinierter Analogrechner. Bei der Entwicklung<br />

der Relais habe ich für <strong>die</strong> AEG insgesamt 41 deutsche und 2<br />

amerikanische Patente angemeldet. Es war eine sehr produktive<br />

Zeit.<br />

Bei der AEG lernte ich <strong>die</strong> Herren Arno Brasch und Fritz Lange<br />

kennen. In der Transformatorenfabrik hatten wir auf dem Dach<br />

einer Halle einen Marxgenerator, mit dem man Spannungen von<br />

etwas mehr als einer Million Volt erzeugen konnte. Ich vermute,<br />

daß Brasch und Lange damit Mäuse bestrahlten. Sie haben aber<br />

wohl auch versucht, Kernreaktionen herbeizuführen, womit sie<br />

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