Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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Nähe von Hanau gebracht, um Tests durchzuführen. Wenn ich mich richtig<br />
erinnere, hat der schon erwähnte Herr Hollnack auch <strong>die</strong>ses Unternehmen<br />
mit Geld versorgt, also verwaltet. Aber <strong>die</strong> Techniker sahen sehr bald ein,<br />
daß <strong>die</strong> Gefahr für das Be<strong>die</strong>nungspersonal am Boden viel größer war als<br />
für <strong>die</strong> Piloten und für <strong>die</strong> Bomben in den feindlichen Flugzeugen.<br />
Nun, mit einem Strahlentransformator oder Betatron könnte man aber<br />
Röntgenstrahlen von vielen Millionen Volt erzeugen, und dabei würde<br />
man im Prinzip (aus rein physikalischen Gründen) eine mit der hohen<br />
Energie immer besser werdende »Bündelung« der Strahlen erreichen und<br />
dadurch <strong>die</strong> Reichweite gewissermaßen vergrößern. Dies war anscheinend<br />
der Grund für das Interesse der Luftwaffe am Betatron. Ich durfte<br />
eigentlich nichts von <strong>die</strong>ser Sache wissen, und wir sprachen immer nur<br />
über <strong>die</strong> Bedeutung für <strong>die</strong> Medizin, wie es am Ende ja auch tatsächlich der<br />
Fall war.<br />
Ich hatte bis November 1943 einen Dreistufenplan ausgearbeitet<br />
[Wi43c], der erst den Bau eines 15-MeV-Betatrons in Hamburg vorsah,<br />
dann ein 200-MeV-Betatron und schließlich eine Versuchsstation in<br />
Groß-Ostheim für noch größere Anlagen. Außer der ersten Stufe blieb<br />
alles Weitere natürlich Illusion.<br />
Unsere Überlegungen in Hamburg bestätigten sehr bald, daß der Schritt<br />
von der 2,3-MeV-Maschine von Kerst (USA) zu unserem geplanten 15-<br />
MeV-Strahlentransformator doch der richtige war. Im Prinzip wollten wir<br />
natürlich so viel Energie wie nur möglich erreichen, aber bei 15 MeV sollte<br />
es beim Eisenkörper (der dem eines normalen Transformators sehr ähnlich<br />
war) noch keine besonderen Probleme geben. Diese Probleme erschienen<br />
dann aber, als wir in Baden bei Brown Boveri <strong>die</strong> erste Maschine für 31<br />
MeV bauten, wie ich später noch erläutern werde.<br />
Ich fuhr auch einmal nach Rendsburg und besuchte meinen Bruder im<br />
Gefängnis. Es ging ihm sehr schlecht, er war krank, aber ich weiß nicht,<br />
woran er litt; wahrscheinlich eine Mangelkrankheit, vielleicht sogar eine<br />
Lungenentzündung. Ich versuchte, ihn aufzumuntern und ihm eine bessere<br />
Behandlung zu verschaffen, aber es zeigte sich, daß <strong>die</strong> Leute, mit denen<br />
ich in Verbindung war, nicht genügend Einfluß hatten, um ihn frei zu<br />
bekommen. Sie taten vielleicht, was sie konnten, aber es war nicht genug.<br />
Viggo bekam aber etwas besseres Essen und wurde später in eine Strafko-<br />
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