Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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zierung des Strahlrohrdurchmessers. Dadurch können <strong>die</strong> Ablenkmagnete<br />
noch kleiner dimensioniert werden.<br />
McMillan hat in seiner Arbeit gleich angekündigt, daß in seinem<br />
Institut, dem Radiation Laboratory der Universität Kalifornien,<br />
schon ein Synchrotron für 300 MeV geplant wurde, das dann auch<br />
im Januar 1949 in Betrieb genommen ist. Schon vorher, und zwar<br />
noch im Jahr 1946, hatten allerdings in England <strong>die</strong> beiden Physiker<br />
F. K. Goward und D. E. Barnes [Go46], das Prinzip des<br />
Synchrotrons mit einem modifizierten Betatron genau verifiziert.<br />
Sie bauten eine Beschleunigungsstrecke aus Drahtgittern um <strong>die</strong><br />
Vakuumröhre herum (genau nach den von MacMillan und in<br />
meinem Patent spezifizierten Bedingungen), mit denen sie <strong>die</strong><br />
Elektronen nachbeschleunigen konnten. Damit erreichten sie <strong>die</strong><br />
doppelte Energie, <strong>die</strong> vorher das Betatron hatte und zwar 8 MeV.<br />
Somit war schon sehr früh der Weg für weitere Entwicklungen<br />
angezeigt!<br />
Der Vollständigkeit halber sollte ich hier noch das Prinzip der<br />
starken Fokussierung erwähnen, das zwar erst später entwickelt<br />
wurde, aber heute zu den Grundlagen des modernen Synchrotronbaues<br />
gehört.<br />
Es war Anfang August 1952, als ich damals auf der Rückreise<br />
aus Australien (wo ich Vorträge über das Betatron gehalten hatte)<br />
durch Amerika fuhr und nach Brookhaven kam. Hier traf ich Odd<br />
Dahl und Frank Goward vom CERN, und auch Ernest Courant,<br />
Hartland Snyder, Stan Livingston und andere interessante Leute,<br />
<strong>die</strong> einige Wochen vorher <strong>die</strong> starke Fokussierung mit Hilfe der<br />
sogenannten »alternierenden Gra<strong>die</strong>nten« erfunden hatten. Es werden<br />
Magnete unterschiedlicher Form (»Gra<strong>die</strong>nten«) alternierend<br />
eingebaut und dadurch <strong>die</strong> Strahlquerschnitte weiter reduziert, der<br />
Strahl wird stärker »fokussiert«, also gebündelt. Noch größere<br />
Beschleuniger konnten nach <strong>die</strong>sem Prinzip gebaut werden.<br />
Ich hatte vorher in Hamburg eine andere Variante zur besseren<br />
Bündelung der <strong>Teilchen</strong>strahlen vorgeschlagen, <strong>die</strong> ich als »Linsenstraße«<br />
schon im September 1943, als wir gerade mit dem Bau<br />
unseres Betatrons anfingen, zum Patent angemeldet hatte. Ich hatte<br />
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