Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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Kraft des Bimetalls) proportional zum Produkt aus Strom und Zeit<br />
war. Das Zeitintervall, bei dem das Bimetall den Anker vom<br />
Elektromagneten abriß, war deswegen proportional zum Verhältnis<br />
zwischen Spannung und Strom oder zur Impedanz der kurzgeschlossenen<br />
Leitung. Wenn der Anker abriß, löste sich ein kleiner<br />
Haken (ein kleines Rollenlager) und löste damit auch den<br />
Hochspannungsschalter der Leitung aus. An einer kleinen Synchronuhr<br />
konnte man nun <strong>die</strong> Auslösezeit ablesen und daraus<br />
schließlich den Abstand zur Kurzschlußstelle herausfinden.<br />
Das Relais war billig zu bauen, hatte keine empfindliche Feinmechanik<br />
und wirkte mit großer Genauigkeit. Die kürzeste Auslösezeit<br />
war nur zwei Perioden, daß heißt etwa 1/25 Sekunde. Dies<br />
ist sehr wichtig, denn wenn <strong>die</strong>se Zeit (<strong>die</strong> »Grundzeit«) zu lang ist,<br />
können <strong>die</strong> Generatoren außer Takt geraten und das ganze System<br />
der miteinander verbundenen Kraftwerke zusammenbrechen. Das<br />
Distanzrelais habe ich später genau in einem Artikel in der Zeitschrift<br />
des Elektrotechnischen Vereines Wien beschrieben [Wi37],<br />
und darüber habe ich insgesamt für <strong>die</strong> Firma Jacobsen zehn<br />
norwegische Patente angemeldet.<br />
Schon im Herbst 1933 war das Relais fertig gebaut, und ich<br />
machte mit meinem Ford-A eine Urlaubsreise nach England,<br />
Spanien, Italien und Deutschland, bei der ich gleichzeitig das<br />
Relais vorzeigen wollte. Zu meinem größten Leidwesen mußte ich<br />
damals feststellen, daß es nicht so einfach war, <strong>die</strong> Relais zu<br />
verkaufen. Und es wurde dann auch noch eine recht abenteuerliche<br />
Reise. In England traf ich meinen Freund Torvald Torgersen, der<br />
mich dann auch auf dem Rest der Reise begleitete. Torvald wurde<br />
auf der Reise krank. Wie sich später herausstellte, hatte er sich mit<br />
Typhus infiziert, und auch ich habe mich mit Paratyphus B angesteckt.<br />
Wir hatten großes Glück, <strong>die</strong>se Strapazen zu überstehen.<br />
Torvald lebt noch und hat ein Sommerhaus auf Skjelöy (bei<br />
Fredrikstad), in der Nähe des Hauses meiner Schwester Else.<br />
Die ersten Feldversuche mit den Relais machten wir dann in<br />
Norwegen an einer Leitung in Vestfold, im März 1934. Aber schon<br />
kurz davor, im Februar 1934, hatte ich in Oslo meine spätere Frau<br />
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