13.11.2012 Aufrufe

Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kraft des Bimetalls) proportional zum Produkt aus Strom und Zeit<br />

war. Das Zeitintervall, bei dem das Bimetall den Anker vom<br />

Elektromagneten abriß, war deswegen proportional zum Verhältnis<br />

zwischen Spannung und Strom oder zur Impedanz der kurzgeschlossenen<br />

Leitung. Wenn der Anker abriß, löste sich ein kleiner<br />

Haken (ein kleines Rollenlager) und löste damit auch den<br />

Hochspannungsschalter der Leitung aus. An einer kleinen Synchronuhr<br />

konnte man nun <strong>die</strong> Auslösezeit ablesen und daraus<br />

schließlich den Abstand zur Kurzschlußstelle herausfinden.<br />

Das Relais war billig zu bauen, hatte keine empfindliche Feinmechanik<br />

und wirkte mit großer Genauigkeit. Die kürzeste Auslösezeit<br />

war nur zwei Perioden, daß heißt etwa 1/25 Sekunde. Dies<br />

ist sehr wichtig, denn wenn <strong>die</strong>se Zeit (<strong>die</strong> »Grundzeit«) zu lang ist,<br />

können <strong>die</strong> Generatoren außer Takt geraten und das ganze System<br />

der miteinander verbundenen Kraftwerke zusammenbrechen. Das<br />

Distanzrelais habe ich später genau in einem Artikel in der Zeitschrift<br />

des Elektrotechnischen Vereines Wien beschrieben [Wi37],<br />

und darüber habe ich insgesamt für <strong>die</strong> Firma Jacobsen zehn<br />

norwegische Patente angemeldet.<br />

Schon im Herbst 1933 war das Relais fertig gebaut, und ich<br />

machte mit meinem Ford-A eine Urlaubsreise nach England,<br />

Spanien, Italien und Deutschland, bei der ich gleichzeitig das<br />

Relais vorzeigen wollte. Zu meinem größten Leidwesen mußte ich<br />

damals feststellen, daß es nicht so einfach war, <strong>die</strong> Relais zu<br />

verkaufen. Und es wurde dann auch noch eine recht abenteuerliche<br />

Reise. In England traf ich meinen Freund Torvald Torgersen, der<br />

mich dann auch auf dem Rest der Reise begleitete. Torvald wurde<br />

auf der Reise krank. Wie sich später herausstellte, hatte er sich mit<br />

Typhus infiziert, und auch ich habe mich mit Paratyphus B angesteckt.<br />

Wir hatten großes Glück, <strong>die</strong>se Strapazen zu überstehen.<br />

Torvald lebt noch und hat ein Sommerhaus auf Skjelöy (bei<br />

Fredrikstad), in der Nähe des Hauses meiner Schwester Else.<br />

Die ersten Feldversuche mit den Relais machten wir dann in<br />

Norwegen an einer Leitung in Vestfold, im März 1934. Aber schon<br />

kurz davor, im Februar 1934, hatte ich in Oslo meine spätere Frau<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!