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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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Das Wichtigste waren <strong>die</strong> Vorlesungen. Wir hatten keine speziellen<br />

Seminare, aber zum Beispiel eine Vorlesung über Einsteins<br />

Relativitätstheorie, als freies Fach. Und es gab ausgezeichnete<br />

Laboratorien. Hier waren wir in Gruppen eingeteilt. Wir bekamen<br />

Aufgaben, <strong>die</strong> wir unter der Aufsicht von Assistenten lösen mußten.<br />

Wir arbeiteten sehr selbständig. Dann mußten wir auch elektrische<br />

Maschinen berechnen und konstruieren. Ein vielseitiger und sehr<br />

guter Unterricht.<br />

Aber es war wohl schade, daß ich damals nicht mehr Physik<br />

stu<strong>die</strong>rte. In meiner Karlsruher Zeit war <strong>die</strong> Zusammenarbeit und<br />

<strong>die</strong> Kommunikation mit den Physikern nicht so gut wie heute. Es<br />

gab kaum Kongresse, Symposien und Zusammenkünfte, und ich<br />

hatte auch wenig persönlichen Kontakt zu den Physikern. Es gab<br />

natürlich auch Vorlesungen über Physik (Gaede), aber zum Beispiel<br />

kein Praktikum.<br />

In Karlsruhe habe ich auch meine erste Veröffentlichung verfaßt,<br />

zu einem Thema, das gar nichts mit Technik zu tun hat. <strong>Als</strong> ich 1920<br />

nach Deutschland kam, gab es eine starke Inflation: Die deutsche<br />

Mark wurde immer niedriger bewertet. Die Steigerung der Preise<br />

führte dazu, daß sich damals alle für Wirtschaft interessierten. Ich<br />

zeichnete deswegen Tag für Tag <strong>die</strong> Werte des US-Dollars auf. Es<br />

war aus rein praktischen Gründen. Mein Vater hatte für mich zuerst<br />

deutsche Mark gekauft, und nun wollte ich wissen, wann es am<br />

günstigsten war, wieder Geld zu wechseln.<br />

Es ergab sich eine Dollar-Kurve, <strong>die</strong> auf logarithmischem<br />

Papier aufgetragen vom Boden bis zur Decke meines Zimmers<br />

reichte. Anfangs stieg der Dollarkurs hier etwa geradlinig empor,<br />

natürlich mit großen Schwankungen, aber zum Schluß, 1923,<br />

stiegen <strong>die</strong> Kurse so stark an, daß ich dafür doppellogarithmisches<br />

Papier verwenden mußte. Während im Januar 1922 ein US-Dollar<br />

192 Mark entsprach, waren es Ende 1923 etwa 4 200 000 000 000<br />

Mark! Diese Kurve gab den Anstoß zu einem Aufsatz in der<br />

norwegischen Zeitschrift für Staatsökonomie, der dann 1925 erschien<br />

[Wi25]. Später habe ich mich nicht mehr viel darum gekümmert.<br />

Aber es war meine erste Publikation.<br />

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