Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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des Krankenhauses, Dr. Reidar Bjarne Eker, schlicht: »Wir bestellen<br />
ein Betatron«, versehen mit seiner Unterschrift und mit dem<br />
Datum. Nichts über Energien oder andere Daten. Wir bauten dann<br />
für ihn ein 31-MeV-Betatron zur Erzeugung von Röntgenstrahlen.<br />
Erst 1956 ist es uns gelungen, <strong>die</strong> Elektronen aus der Glasröhre<br />
unserer Betatrons herauszulenken, nach einem Verfahren, für das<br />
ich schon einige Jahre vorher ein Patent angemeldet hatte [Wi52].<br />
Wir haben dann 1957 ein schon 1953 nach Bern geliefertes Betatron<br />
auf <strong>die</strong>se zusätzliche Betriebsart umgebaut. Im Luftspalt<br />
oberhalb der Ringröhre wurden spezielle Ablenkspulen eingebaut.<br />
Sie wurden »Pfannkuchenspulen« genannt, weil sie sehr flach<br />
waren.<br />
Viele unserer Betatrons konnten übrigens gleichzeitig zwei<br />
Strahlen liefern, in entgegengesetzter Richtung, wie in Bild 10.3<br />
gezeigt ist. Die Röhre wurde dadurch besser genutzt, weil sowohl<br />
während des positiven, wie auch des negativen Anstiegs des<br />
Wechselstromes <strong>Teilchen</strong> beschleunigt wurden. Somit konnte man<br />
in zwei getrennten Räumen Patienten gleichzeitig behandeln. Die<br />
Elektronenspritzen mußten dafür natürlich Elektronen in beiden<br />
Richtungen abgeben, und <strong>die</strong> Elektroden, an denen <strong>die</strong> Röntgenstrahlung<br />
entstand, mußten geeignet geformt sein.<br />
Eine interessante Variante wurde für <strong>die</strong> zerstörungsfreie Untersuchung<br />
großer Bauteile entwickelt. Die Röntgenstrahlung wurde<br />
an zwei entgegengesetzt liegenden Punkten der Röhre erzeugt, so<br />
daß man das Werkstück aus zwei Richtungen durchleuchten konnte<br />
und somit zwei Stereobilder des Inneren erhielt (s. Bild 10.5).<br />
Die »Quellen« der beiden Röntgenstrahlen konnten wir auf einige<br />
Zehntel Millimeter reduzieren, um eine bessere Auflösung der<br />
Aufnahmen zu erreichen. Aber das hatten wir alles gut im Griff,<br />
und unsere Betatrons gehörten sicher zu den besten, <strong>die</strong> von der<br />
Industrie geliefert wurden.<br />
Vielleicht ist es interessant, hier <strong>die</strong> Entwicklung der Röntgentherapie<br />
im Radiumspital in Oslo zu erwähnen. Ähnliche Vorgänge<br />
fanden nämlich in anderen Ländern auch statt. Zunächst sollte<br />
während des Krieges in Bergen ein Generator für hohe Spannun-<br />
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