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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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igsten Probleme der Tumortherapie. Die Situation ist jedoch nicht<br />

ganz hoffnungslos, denn durch <strong>die</strong> Bestrahlung ändert sich <strong>die</strong><br />

Sauerstoffversorgung im Gewebe, <strong>die</strong> Zellen, <strong>die</strong> vorher zu wenig<br />

Sauerstoff bekamen, erhalten jetzt wieder mehr und können bei der<br />

nächsten Bestrahlung getötet werden. Daraus ergibt sich allerdings<br />

auch ein großer Unsicherheitsfaktor, sowohl für <strong>die</strong> Berechnung<br />

wie auch für <strong>die</strong> Therapie.<br />

Es war deshalb ein großer Fortschritt, als Professor Wolfgang<br />

Pohlit in den Jahren 1973 bis 1986 einen neuen Weg fand, um <strong>die</strong><br />

Tumorzellen, und besonders <strong>die</strong> mit Sauerstoffmangel, besser zu<br />

töten [Pu82]. Pohlits Waffe war eine Behandlung der Patienten mit<br />

2-deoxy-D-Glukose (2-DG). Die Ähnlichkeit <strong>die</strong>ses Stoffes mit<br />

der normalen Glykose ist so groß, daß <strong>die</strong> Tumorzellen (besonders<br />

<strong>die</strong> mit Sauerstoffmangel) es einbauen. Das 2-DG blockiert aber<br />

<strong>die</strong> Glykose und unterbindet daher <strong>die</strong> Energiequelle für <strong>die</strong> Zellen<br />

mit Sauerstoffmangel, <strong>die</strong> deshalb bald absterben. Beim 2-DG<br />

konnte man keine schädlichen Nebenwirkungen feststellen, und<br />

<strong>die</strong> ersten klinischen Versuche sind günstig ver<strong>laufen</strong>. Dadurch<br />

wurde nach meiner Ansicht eine große Unsicherheit in der Strahlentherapie<br />

beseitigt, und es war wohl einer der größten Fortschritte,<br />

<strong>die</strong> in der letzten Zeit gemacht wurden.<br />

Und jetzt aber zurück zur Strahlentherapie in Berlin bei Professor<br />

Schumacher. Die Tatsache, daß Schumacher bei der Elektronentherapie<br />

viel höhere Einzeldosen verwenden konnte, ist leicht<br />

zu verstehen. Die Elektronenstrahlen haben den kleinsten Alpha-<br />

Effekt aller Strahlen, und folglich wird <strong>die</strong> gesamte Strahlenwirkung<br />

bei den üblichen Dosis-Werten wesentlich kleiner. Man<br />

muß also höhere Einzeldosen anwenden, um <strong>die</strong>selben Strahlenwirkungen<br />

zu erreichen. Gleichzeitig vermeidet man dadurch <strong>die</strong><br />

Tötung normaler Zellen durch Alpha-Effekte. Und <strong>die</strong> von<br />

Schumacher gefundenen optimalen Höhen der Einzeldosen und<br />

Strahlungsprogramme können durch Pohlits 2-DG-Therapie wahrscheinlich<br />

noch verbessert werden.<br />

Es war gar nicht einfach, <strong>die</strong> orthodoxe Einstellung einiger<br />

Ärzte auf <strong>die</strong>sem Gebiet zu überwinden. Ich erinnere mich an einen<br />

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