Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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erücksichtigt und <strong>die</strong> vorteilhafte Energiebilanz beim frontalen<br />
Zusammenstoß als bekannt vorausgesetzt. Touschek war trotzdem<br />
recht beleidigt.<br />
Die Zeit war aber damals für den Bau von Speicherringen noch<br />
nicht reif. Erst viele Jahre später waren <strong>die</strong> Beschleunigerspezialisten<br />
in der Lage, realistische Speicherringe für physikalische<br />
Experimente vorzuschlagen und auch zu bauen. Es mußten nämlich<br />
vorher eine ganze Reihe von technischen Problemen gelöst<br />
werden. Es war sogar nötig ganz neue Technologien zu entwicken,<br />
<strong>die</strong> es 1943 noch gar nicht gab. So hat auch BBC keinerlei<br />
Einnahmen aus <strong>die</strong>sem Patent erhalten.<br />
Die einzigen <strong>Teilchen</strong>beschleuniger, <strong>die</strong> ich für meine Kernmühle<br />
damals vorschlagen konnte, waren meine eigenen Strahlentransformatoren,<br />
also <strong>die</strong> Betatrons. Und <strong>die</strong> waren eigentlich nur<br />
für Elektronen geeignet. Aber ich ahnte schon, daß es bald auch<br />
Ringbeschleuniger für andere <strong>Teilchen</strong> geben würde, ganz abgesehen<br />
von den schon existierenden Zyklotrons, <strong>die</strong> sich allerdings für<br />
Speicherringe nicht eigneten, weil es da keine Bahnen mit gleichbleibendem<br />
Radius gibt.<br />
Der erste Beschleuniger (außer dem Betatron), in dem <strong>die</strong><br />
<strong>Teilchen</strong> auf einer gleichbleibenden Bahn umkreisen, war das nach<br />
1945 an mehreren Stellen entwickelte »Synchrotron«. Daran habe<br />
ich selbst auch gearbeitet. Die Probleme, <strong>die</strong> dabei auftreten, werde<br />
ich später noch näher beschreiben. Und erst zehn Jahre danach, also<br />
1956, wurde <strong>die</strong>se neue Art von Beschleuniger auch als Speicherring<br />
vorgeschlagen, was ja dann sehr naheliegend war.<br />
In meinem Patent habe ich mich einstweilen nicht um <strong>die</strong> noch<br />
fehlende Technologie gekümmert, sondern um das Prinzip, für das<br />
ich mir <strong>die</strong> Priorität sichern wollte. So habe ich zum Beispiel das<br />
Vakuumproblem erst einmal beiseite gelassen, obwohl mir das<br />
schon bei meinem ersten Vorschlag zum Strahlentransformator in<br />
Karlsruhe Schwierigkeiten mit Professor Gaede verursacht hatte.<br />
Hier war das offensichtlich ein vollkommen ungelöstes Problem,<br />
da das Vakuum viel besser als bei Betatrons sein müßte.<br />
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