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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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verfolgen. Für meinen Bericht in der Zeitschrift »Archiv für Elektrotechnik«<br />

[Wi43b] hatte ich <strong>die</strong> Literatur zum Thema »Strahlentransformator«<br />

oder »Betatron« nochmals sehr gründlich untersucht<br />

und bin dabei auf eine Reihe von Arbeiten und Patenten<br />

gestoßen, <strong>die</strong> bis dahin erschienen waren. Ich finde <strong>die</strong>se Entwicklungen<br />

und Pionierarbeiten sehr interessant und möchte deshalb<br />

einiges davon hier erwähnen, ohne dabei zu sehr auf technische<br />

Details einzugehen.<br />

Schon 1937 hatte ich durch Zufall ein amerikanisches Patent<br />

entdeckt, in dem eine Idee vorgestellt wurde, <strong>die</strong> meinem Karlsruher<br />

Strahlentransformator sehr ähnlich war. Es stammte von J.<br />

Slepian, der bei der Firma Westinghouse arbeitete, wurde am<br />

1. April 1922 in USA eingereicht und im Jahr 1927 bewilligt [Sl22].<br />

Slepian benutzte auch das elektrische Wirbelfeld, das sich um einen<br />

Transformatorkern bildet, um Elektronen in einem kleinen Ring zu<br />

beschleunigen. Die Elektronen wurden durch permanente Magnete<br />

auf Spiralbahnen gezwungen, <strong>die</strong> mit der zunehmenden Energie<br />

der <strong>Teilchen</strong> einen immer größeren Radius hatten, bis <strong>die</strong> <strong>Teilchen</strong><br />

schließlich auf <strong>die</strong> Wand der Röhre oder auf ein geeignetes Stück<br />

Material stoßen würden. Somit war <strong>die</strong> Maschine, schon durch ihre<br />

Größe, nur für relativ geringe Energien tauglich. Sie sollte zur<br />

Erzeugung von Röntgenstrahlen <strong>die</strong>nen und hieß auch »X-Ray-<br />

Tube«. Die 2:1-Bedingung konnte in Slepians Apparatur gar nicht<br />

eingehalten werden, weil ja seine Ablenkmagnete ein konstantes<br />

Feld lieferten.<br />

Slepian hat <strong>die</strong>ses Patent auch in Deutschland eingereicht, kurz<br />

nach der Anmeldung in USA. Wie ich später erfahren habe [Ka47],<br />

wurde <strong>die</strong> Richtigkeit des Vorschlages von einem Dr. Smidt des<br />

deutschen Patentamtes lange Zeit bezweifelt. Smidt berief sich auf<br />

das Physik-Lehrbuch von Abraham und Becker, aus dem er entnahm,<br />

daß es unmöglich sein sollte, Elektronen in einem Magnetfeld<br />

gleichzeitig abzulenken und zu beschleunigen. Das deutsche<br />

Patent wurde deshalb erst 1928 erteilt. Aber schon vor 1928, also<br />

gerade vor der Fertigstellung meiner Doktorarbeit, gab es noch<br />

einige weitere Ideen zum Bau von Strahlentransformatoren, und es<br />

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