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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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Aber das Hamburger Betatron lief erfolgreich und landete als<br />

Kriegsbeute in England, wo es zur Durchleuchtung großer Stahlplatten<br />

seine Dienste leistete. Und Wideröe landete als Kollaborateur<br />

in einem Gefängnis in Norwegen. Dem bekannten Wissenschaftler<br />

Odd Dahl und einigen damaligen Freunden gelang es, <strong>die</strong><br />

norwegischen Behörden von der Unschuld Wideröes zu überzeugen:<br />

Er wurde nach 48 Tagen wieder freigelassen.<br />

Noch in Hamburg (1943) hatte er <strong>die</strong> Idee mit den Speicherringen<br />

niedergeschrieben. Es sollten gegeneinander<strong>laufen</strong>de <strong>Teilchen</strong><br />

(<strong>die</strong> in luftleeren Ringen gespeichert sind) zum Zusammenstoß<br />

gebracht werden. Das Reichspatent wurde im Krieg geheimgehalten<br />

und erst 1953 rückwirkend anerkannt und der Allgemeinheit<br />

zugänglich gemacht. Es ist im Anhang 1 wiedergegeben. Im Jahr<br />

1960 hat Bruno Touschek den ersten Speicherring nach <strong>die</strong>sem<br />

Prinzip in Rom zum Laufen gebracht. Heute werden in der Hochenergiephysik<br />

fast ausschließlich Speicherringe mit kolli<strong>die</strong>renden<br />

Strahlen zur Untersuchung der kleinsten Bausteine der Materie<br />

benutzt, im wesentlichen nach der patentierten Idee von Rolf<br />

Wideröe.<br />

Mit der Stabilität der Bahnen geladener <strong>Teilchen</strong> in Ringbeschleunigern<br />

hat sich Wideröe schon bei seinen ersten Stu<strong>die</strong>n<br />

beschäftigt. Daraus entstand Anfang 1946 auch ein norwegisches<br />

Patent voller Formeln (s. Anhang 2), in dem <strong>die</strong> wichtigsten Ideen<br />

für den Bau eines Synchrotrons dargestellt sind. Gleichzeitig<br />

wurden solche Vorschläge in anderen Ländern gemacht. Sie führten<br />

zum Bau der ersten großen Ringbeschleuniger.<br />

Nach dem Krieg baute Wideröe Betatrons für <strong>die</strong> damalige<br />

Firma BBC in der Schweiz. Es wurden im Laufe der Jahre insgesamt<br />

78 Stück hergestellt. Einige davon <strong>die</strong>nten zur Durchleuchtung<br />

großer Bauteile in der Industrie, aber <strong>die</strong> meisten wurden in<br />

Krankenhäusern eingesetzt, zur Bestrahlung von Krebskranken.<br />

Deshalb widmete sich nun Wideröe der Untersuchung biologischer<br />

Auswirkungen der Strahlung, besonders auf <strong>die</strong> Zellen des menschlichen<br />

Körpers. Er erdachte eine Theorie dafür, <strong>die</strong> »Zweikomponententheorie«,<br />

<strong>die</strong> große Beachtung fand.<br />

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