Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage
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13 Wie Strahlen Zellen töten -<br />
<strong>die</strong> Zweikomponententheorie<br />
Es war ganz natürlich, daß ich mich beim Bau von Betatrons immer<br />
mehr für ihre wichtigste Anwendung interessierte, nämlich für <strong>die</strong><br />
Strahlentherapie. In den 60er und 70er Jahren habe ich mich dann<br />
fast ausschließlich auf <strong>die</strong> biologischen Strahlenwirkungen, besonders<br />
bei der Krebstherapie, konzentriert. Bis dahin hatte ich mich<br />
praktisch nur mit der Technologie der Betatrons beschäftigt. Es<br />
war eine Art Metamorphose, <strong>die</strong> ich aber als logisch und vor allem<br />
als notwendig betrachtete.<br />
Aber schon 1946, als wir das erste Betatron für BBC planten (das<br />
Betatron, welches dann später an das Kantonsspital in Zürich<br />
ausgeliefert wurde), hatten wir uns mit der Wirkung der Strahlen<br />
auf Luft und Wasser eingehend beschäftigt, besonders mit den<br />
Effekten der Elektronenstrahlen, <strong>die</strong> wir mit dem Gerät ja auch<br />
erzeugen wollten. Wasser war dabei als Ersatz für normales<br />
Zellgewebe gedacht. So haben wir auch <strong>die</strong> vorteilhafteste Energie<br />
der Elektronen auf 31 MeV festgelegt.<br />
Wir fanden bald heraus, daß sowohl <strong>die</strong> Meßmethoden wie auch<br />
<strong>die</strong> Maßeinheiten für den Energiebereich von mehreren MeV, also<br />
für <strong>die</strong> damals als »Megavolt« bezeichneten Strahlen, gar nicht<br />
mehr geeignet waren und angepaßt werden müßten. Diese Probleme<br />
wurden besonders akut, als wir später, gegen Ende der 50er<br />
Jahre, <strong>die</strong> hochenergetischen Elektronen als Strahlen tatsächlich in<br />
<strong>die</strong> freie Luft herausbrachten.<br />
Über <strong>die</strong>ses Thema habe ich mehrere Aufsätze mit dem schon<br />
früher erwähnten Professor Hans Rudolf Schinz verfaßt. Er war der<br />
Senior für Strahlentherapie am Kantonsspital in Zürich und unterrichtete<br />
an der Universität Zürich. Es war nicht einfach, und wir<br />
mußten oft recht tief in der Physik herumpflügen, um <strong>die</strong> Zusammenhänge<br />
aufzuklären. Es war auch schwierig, <strong>die</strong> richtigen<br />
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