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Als die Teilchen laufen lernten - Pedro Waloschek Homepage

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sozusagen abgeschrieben, was mir heute eigentlich recht merkwürdig<br />

erscheint.<br />

Und dann kam <strong>die</strong> Depressionszeit, 1930 und in den Jahren<br />

danach. Ich war Chef eines Labors, und es war eine schwierige und<br />

sehr peinliche Aufgabe, vielen der Ingenieure und Arbeiter kündigen<br />

zu müssen. Zuerst wurden alle Löhne halbiert. Mein Lohn<br />

natürlich auch. <strong>Als</strong> ich <strong>die</strong> AEG verließ, verklagte ich sie und<br />

bekam etwas Geld zurück.<br />

Immer wieder bekam ich Nachrichten über <strong>die</strong> Erfolge von<br />

Lawrence mit seinen Zyklotrons. Ernst Sommerfeld hielt mich da<br />

auf dem <strong>laufen</strong>den, durch seinen Vater. Damals wurden auch noch<br />

andere Geräte entwickelt, um höhere Spannungen zu erreichen,<br />

wie zum Beispiel in der Carnegie Institution in Washington, von<br />

Breit, Tuve, Hafstad und Dahl [Br28] und an der Universität<br />

Princeton, von R. J. Van de Graaff [Gr31]. Letzterer hatte eine alte<br />

Idee aufgegriffen, elektrische Ladungen auf geeigneten Bändern in<br />

eine isolierte Metallkugel zu befördern. Aber er hat es so gut<br />

gemacht, daß dann seine Apparatur überall nachgebaut wurde und<br />

sogar von verschiedenen Firmen zu kaufen war. Hierzu möchte ich<br />

noch bemerken, daß Tuve, Hafstad und Dahl norwegischen Ursprungs<br />

waren und daß Tuve ein Jugendfreund und Kommilitone<br />

von Lawrence war.<br />

Dann kam 1932 <strong>die</strong> erste Kernzertrümmerung mit künstlich<br />

beschleunigten <strong>Teilchen</strong>. Sie gelang Cockroft und Walton in<br />

Cambridge mit einem Kaskadengenerator, der nur 400 000 Volt<br />

erreichte [Co32]. Das Prinzip zur Erzeugung der Hochspannung<br />

stammte übrigens von H. Greinacher aus der Schweiz. Es gab also<br />

viel, worüber man diskutieren konnte.<br />

Aber Hitler drohte, <strong>die</strong> Macht zu übernehmen, und ich verließ<br />

Deutschland noch rechtzeitig, bevor es dann geschah. Ich ahnte<br />

schon damals, daß es mit Hitler nicht gut gehen würde. Kurz vor<br />

Weihnachten 1932 ging ich also zurück nach Norwegen. Ich hatte<br />

schon, als ich noch im Labor der Firma »Dr. Paul Meyer« arbeitete,<br />

eine Idee für ein viel besseres Relais gehabt. Dort hatten sie ja<br />

schon, lange bevor ich kam, ein ganz interessantes Relais. Es<br />

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