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Dachau mit Etzenhausen - Schützenverein Hubertus Bergkirchen

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auch die Bürger der Städte und Märkte <strong>Dachau</strong> und Altomünster. In Sachen Wirtschafts- undSteuerverwaltung haben wir bereits auf die Kastaner hingewiesen, die meist Bürgerlichewaren. Das Steuerbewilligungsrecht hielten allerdings die Landstände seit dem 14.Jahrhundert, nämlich Adel, Kirche und Bürgertum, in der Hand. Die absolute Mehrheit dermeist bäuerlichen Bevölkerung war von der politischen Mitbestimmung ausgeschlossen.Das Landgericht im 18. JahrhundertDie Größe des Landgerichts blieb trotz politischer Änderungen, Kriege, Epidemien u. a. mehrbis ins 19. Jahrhundert hinein erhalten. Die Schattenseiten des landesherrlichen Ämterwesenswie Missbräuche im Pflegeramt, Ausverkauf landesherrlichen Besitzes, Schlampigkeit bei denHofmarksgerichten etc. offenbarte besonders die Max-Emanuel-Zeit. Das Landgericht des 18.Jahrhunderts sei hier kurz nach der Beschreibung von Lorenz von Westenrieder umrissen. ZurZeit Westenrieders (1749-1829) bestand es aus den Gebieten Esting, Schweinbach, Mammendorf,Schwabhausen, Welshofen, <strong>Dachau</strong>, Röhrmoos und Neuhausen. In den Jahren 1770-1780 gab es im Landgericht 3 Klöster (Fürstenfeld, Indersdorf u. Taxa), 2 Märkte (Bruck,<strong>Dachau</strong>), 28 Hofmarken, 4 Edelsitze, 179 Dörfer und 48 Einöden.Die Westenrieder-Statistik führt 3633 männliche und 4022 weibliche Eheleute einschließlichVerwitwete an. Hinzu kommen 9342 Kinder und 9510 Uneheliche jeden Alters. Letztere Zahlüberrascht, ist aber zeitbedingt. Ein Unehelicher durfte niemals heiraten, wenn er nicht eineFamilie ausreichend ernähren konnte. Dies erscheint sowohl diskriminierend als auchvernünftig, um einem ländlichen Pauperismus entgegen wirken zu können. Von denUnehelichen waren an die 7000 ohne Arbeit, also Arbeitslose. Armut und sozialeDiskriminierung kennzeichnen nicht erst im 19. Jahrhundert die Unterschichten dervordemokratischen Gesellschaft. Das Landgericht umfasste in dieser Zeit eine Gesamtzahlvon 21014 Seelen, also Einwohner. Die Anzahl landwirtschaftlicher Anwesen belief sich auf3044 Anwesen vom Großbauern bis zum Bausöldner (Gütler).Vom Landgericht zum LandkreisBereits ein Jahr vor der Auflösung der Klöster im Landgericht <strong>Dachau</strong>, setzte 1802 dieNeuorganisation des Gerichtes ein, als das Gebiet Neuhausen an das Landgericht Münchenund das Gebiet Indersdorf vom Gericht Kranzberg zu <strong>Dachau</strong> kam. Zwanzig Jahre später entstandaus den westlichsten Teilen des Landgerichts zusammen <strong>mit</strong> nördlichen Gebieten desLandgerichts Landsberg das königliche Landgericht Bruck, Vorgänger des heutigenLandkreises Fürstenfeldbruck in den Jahren 1808-1818 schuf der Staat neue Steuerdistrikte,Steuergemeinden und Ortsgerichte. Mittlerweile war es zwar gelungen, sämtliche geistlichenHerrschaften, ihren Besitz und ihre Hofmarken aufzulösen und dem Landesherrn zuunterstellen, aber die alten Vorrechte des Adels als der politisch tragenden Schicht bliebenungeschmälert.Doch war es nur eine Frage der Zeit, bis das moderne, bayerische Königreich an denGerichtsverhältnissen rütteln würde. Bis zum 1. Juli 1818 mussten im Landkreis <strong>Dachau</strong> alleGemeinden gebildet sein. Also erst im frühen 19. Jahrhundert bildete man die politischenGemeinden, wie wir sie heute noch kennen.Allerdings <strong>mit</strong> gewissen Einschränkungen. In den zahlreichen patrimonialgerichtlichenGemeinden, die auf alte adelige Hofmarken zurückgingen, hatte weiterhin der AdelNiedergerichts-, Polizei- und Gemeindeverwaltungsfunktionen inne. DiePatrimonialgerichtsherren saßen meist auch in der Abgeordnetenkammer des Königreiches.Das Jahr 1848 erwies sich für die ländliche Bevölkerung als Epochenjahr. Als Folge derRevolution von 1848, in der Ludwig I. zurücktrat, wurde die grundherrliche Gerichtsbarkeitdes Adels aufgehoben und nach der bereits erfolgten Aufhebung der alten Leibeigenschaft dieGrundabhängigkeit beseitigt. Das bisherige bäuerliche Nutzungsrecht an Grund und Bodenwich dem vollen Obereigentum. Seit 1848 waren die Bauern wirklich eigene Herrn auf GrundEberl Hubert, Kreuzbergstr. 6, 85232 <strong>Bergkirchen</strong> Seite 115 15.01.2013

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