ausstirbt, mögen die Hersteller, die ehemaligen Kistler, auch schon längst im Schoß der Erdevermodert sein. Namen mancher Kistler sind sogar zur Berühmtheit geworden, und vor allemsind es die Gegenden unserer schönen Gebirgsheimat, in der diese gelebt und gewerkt haben.Erntedank im Herbst 1944 – Erntekronen über dem <strong>Dachau</strong>er LandAmperbote vom 29.09.1944Wenn sich die Partei und die ganze <strong>Dachau</strong>er Heimat in harter Kriegs- und Kampfzeit zumErntedank dieses Jahres rüstet, dann will uns scheinen, als hätten wir noch niemals solchreichen Anlass gehabt, dieses heimatlichste unserer Feste zu begehen. Was in dieser heißenSommersonne uns unter Mühen und Schweiß gereift ist, das hat nun seine bereiten Scheuerngefunden, und uns allen liegt es am Herzen des heimatlichen Ackers und seiner Brotfruchtehrend und dankbar zu gedenken und allen denen die Hand zu drücken, die uns diesen Ackerwieder zum Segen bestellt und bewahrt haben. Unser bäuerlicher Kreis weiß um alle dieSchwierigkeiten, die da zu überwinden waren, weiß um das stille, stumme Tagwerk, das nichtlaut von sich reden macht und das doch unseres Lebens Unterpfand ist, heute mehr dennjemals zuvor. Auf dem Hintergrunde dieser mühseligen Arbeit der Hände und Herzen, aufdem Urgrunde von Feld und Flur hat auch dieses Jahr wiederum unser heimatliches Lebengelebt und die Möglichkeit seines gefestigten Fortbestandes gefunden. Karg und ohnewortreiches Wesen, wie die Art unserer Bauern ist, soll das sein, was wir ihnen zu ihremEhrentage aus heißem Herzen sagen wollen. Es ist Brauchtum geworden im <strong>Dachau</strong>er Land,dass zum Erntedanktag das Gewicht unseres Daseins sich bewusst hinaus aus der Stadt verlegt,so, als wollten an diesem Tage unser Land und seine Menschen zu den Quellen zurückkehren,aus denen unser Leben seit alters her gekommen ist. Auch in diesem Jahre feiern wir den Tagin Indersdorf und das mag symbolisch sein für das, was wir alle an diesem Tage empfindenund in uns erwägen. Wir kehren zurück zum heimatlichen Dorfe und seinem Ackersegen und,wenn die Erntekrone dem Kreisleiter übergeben werden wird, dann mag darin die feierlicheBestätigung dieser tiefen Verbundenheit unserer Heimat <strong>mit</strong> denen, die ihr dienen, gesehenund erkannt werden. Wir legen diese Krone, geflochten aus Korn und Ackerfrucht, die unsdas Dorf zum Abschluss seines schweren Arbeitsjahres überreicht, dankbar zurück in dieHände seiner Männer und Frauen. Und über ihnen schwebt unsichtbar die Krone diesesbäuerlichen Jahres. Erntekronen überm <strong>Dachau</strong>er Land! Sie leuchten über hartenBauerngesichtern, die uns die heilige Frucht errungen haben. Sie schweben über gutenFrauengesichtern und schmücken manch altes, graues Haupt, und allen denen, die zum Gesetzdieser Heimat treu gestanden sind, sind sie geweiht und zugedacht.Wir brauchen nicht an die Bäuerinnen und Landfrauen erinnern, die den fehlenden Mannersetzt haben und den Hof sauber und m Ordnung gehalten. Wir wissen um die Alten, die auswohlverdienter Rast und Ruhe wieder ans Werk gegangen sind, die <strong>mit</strong> alten, harten Händenwiederum den Pflug und die Mahd geführt, denen das eherne Gesetz dieses Krieges wiederdie Kraft gespannt hat. Wir denken der jungen Mädeln und Burschen, die mannbar und tapferzugegriffen haben. Sahen wir sie nicht oft den Wagen und alles Getier lenken <strong>mit</strong> ernstenGesichtern und unbewegt wie Mannsvolk in der Vollkraft der Jahre!? So kam die Frachtunters schützende Dach und wenn wir in friedlichen Jahren diesen Tag <strong>mit</strong> manch frohemLied und herzhaften Festen und Feiern begangen haben, dann ist unser Dank und unsere kurze,nachdenkliche Rück- und Umschau diesmal still und stumm und kommt aus ergriffenemHerzen. Wir wissen, wie wiederum Leben und Fortgang unseres Daseins auf diesenheimatlichen Acker allein gestellt sind und wir denken des Wunders, dass dies aus Eigenemwieder geschafft wurde. Mehr aber auch als jemals sonst kommt es uns in den wägenden Sinn,Eberl Hubert, Kreuzbergstr. 6, 85232 <strong>Bergkirchen</strong> Seite 68 15.01.2013
wie unser ganzes Herz an dieser Heimat und ihren breiten Feldern hängt und dass wir hierunseres Dasins letzte Wurzel und tiefe Befriedung haben. So wandern wir am kommendenSonntag wieder zum Erntedankfest nach Indersdorf und grüßen im Wandern undVorüberfahren das weite, schweigende Land ringsum, das uns Vater- und Mutterland ist undglückliche Ruhestatt dereinst Wir grüßen <strong>mit</strong> stillem Gruß auf herbstlich blühenden undleuchtenden Friedhöfen unserer Heimat vergangene Geschlechter und wir stehen still unddankbar vor hellen Birkenkreuzen im heimatlichen, erfüllten Land und denken derer, die unsauch in diesem Jahr Heimat und Hof, Frucht und allen Segen der Erde geschützt undbeschirmt haben und die dabei getreu geblieben sind bis in den harten Tod. Und ihrVermächtnis steht an diesem Tage riesengroß vor uns auf wie eine Verpflichtung.Erntedanktag im <strong>Dachau</strong>er Land! Das ist kein Fest eines Standes, kein Fest für den oder jenen.Das ist ein weihevoller Tag, der jedem von uns zutiefst ans Herz greift, an dem wir alle inStadt und Land ehrfürchtig vor dem Brote stehen, das uns eine gütige Vorsehung wachsenund reifen ließ. Wir rufen also zum kommenden Sonntag unsere Menschen nach Indersdorf,besonders die Bevölkerung aus Indersdorf selber und der Umgebung. Wir wollen die Heimatgrüßen und kommen deshalb <strong>mit</strong> übervollem Herzen.Heiratsaussichten im Herbst 1944Amperbote vom 20.09.1944Trotz aller Reden, man dürfe nur aus „Liebe“ heiraten, wissen natürlich alle empfindendenMenschen, dass eine Ehe in erster Linie eine Schicksalsgemeinschaft ist, die sich aufZusammenleben und Zueinanderstehen, Kinderhaben und Kindererziehen gründet, und dassmehr oder weniger spontane starke Anziehung nicht zu den guten Vorbedingungen einerguten Ehe gehört, mag sie auch eine schöne Zugabe sein. Ehe ist also nicht von Anbeginn inerster Linie eine Sache der „Liebe“. Wohl wächst in einer guten Ehe zueinander allmählichdie edelste Form dieses Gefühls, das soviel Spielarten hat. Jede Frau und jeder Mannwünschen sich, dass eine Ehe auf solcher Liebe ruhen möge. Der Krieg hat die Gattenwahl,bedingt durch Mangel an Zeit und Gelegenheit, den geeigneten Partner zu suchen und zufinden, bedeutend erschwert. Viele junge Menschen sind auf spärliche Zufälle angewiesen.Sie heirateten deshalb zum Teil gar nicht, andere gehen unbefriedigende Ehen ein, wenn sieschließlich des Suchens genug haben. Einen Weg aus dieser nachteiligen Lage hat man voreiniger Zeit versuchsweise beschritten, und der große Widerhall von allen Seiten beweist, wiesehr die Öffentlichkeit auf etwas Derartiges gewartet hat. Es handelt sich umdie ,,Briefzentrale“ des Reichsbundes Deutsche Familie in Dresden-A, Neumarkt 15, die, imNovember 1943 begonnen, bereits Zweigstellen in anderen Gauen errichten musste, weil dieAnfragen von einer Stelle allein nicht mehr bewältigt werden konnten. Bis 1. April waren esbereits 30000! Die Briefzentrale ist keine Ehever<strong>mit</strong>tlung. Allerdings ist der Sinn dieserEinrichtung, dass durch die ver<strong>mit</strong>telten Verbindungen gute harmonische Ehen zustandekommen. Die Suchenden werden gebeten, gleichzeitig mehrere Briefwechsel zu führen, sodass aus einem nicht zu kleinen Kreise in Betracht kommender Partner wirklich gewähltwerden kann. Die volle Verantwortung für seine Wahl trägt jeder selbst. Die Briefzentralegibt weder Adressen noch Bilder heraus, sondern die Suchenden erhalten nurPersonenbeschreibungen <strong>mit</strong> je einer Suchnummer, unter der sie nun, solange es ihnen gefällt,über die Zentrale Briefe wechseln können. Jedem steht es frei, sich z. B. unerkannt und ohneden Namen des Partners zu kennen, wieder zurückzuziehen, eine für alle Beteiligten sehrangenehme Möglichkeit. Die Einzelheiten der Teilnehmeraufnahme und der Herstellung derEberl Hubert, Kreuzbergstr. 6, 85232 <strong>Bergkirchen</strong> Seite 69 15.01.2013
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