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Dachau mit Etzenhausen - Schützenverein Hubertus Bergkirchen

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Es herrschte wieder Gewitterspannung in <strong>Dachau</strong>-Ost, wenn auch die vorgeseheneTagesordnung allen Zündstoffes entbehrte. Versammlungsleiter Schind1er erteilte zu Beginndem Lagerleiter Titz das Wort. Wie dieser ausführte, sei die Stromversorgung desWohnlagers einfach katastrophal geworden. Obwohl man neue Kabel gelegt habe, seien dieLeitungen ständig überlastet und es bestünde akute Brandgefahr. Um dieser zu begegnen,habe sich die Lagerleitung gezwungen gesehen, den Strom zeitweilig zu sperren. Leider seies dabei auch zu unliebsamen Zwischenfällen gekommen, da einige Personen dieHauptsicherungskästen aufgebrochen und die Sicherungen überbrückt hätten. Titz kündigte an,dass noch im Laufe dieser Woche die notwendigen Stromzähler installiert werden würden, umdiese Misere zu beenden. Er erklärte weiterhin, dass Gerüchte über eine bevorstehendeRäumung des Lagers jeder Grundlage entbehren würden. - In diesem Augenblick erschien -von frenetischem Beifall begrüßt - Egon Herrmann, - Lagerleiter Titz sprach dann kurz überdie abgeschlossenen Wohnungsübergabeverträge und gab bekannt, dass in Kürze die an denBarackendächern notwendigen Reparaturarbeiten durchgeführt werden würden. Er dankte derEinwohnerschaft von <strong>Dachau</strong>-Ost dafür, dass sie den Initiatoren der Bayer. Lederwerke moralischden. Rücken gesteift und da<strong>mit</strong> zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit beigetragen habe.Ferner bat er den Landrat, er möge der Stadt <strong>Dachau</strong> und dem Resident Officer Frankel denDank des Lagers abstatten, da nur durch deren großzügige Unterstützung für viele Frauen undMädchen der kostenlose Besuch des Säuglingskurses möglich gewesen sei.Anschließend gab der Versammlungsleiter einen Überblick über die bisher vom Ausschussgeleistete Arbeit. Als Schriftführer Krause den Tätigkeitsbericht fortsetzen wollte, steigertesich die Unruhe in der Versammlung so sehr, dass auch die beruhigenden Worte desVersammlungsleiters in dem Getöse untergingen. Plötzlich erschien der katholischeLagerseelsorger Pater Leonhard Roth und stellte unter dem Beifall der Anwesenden -außerhalb der in der Tagesordnung zeitlich später angesetzten allgemeinen Aussprache - denAntrag, der Lagerausschuss möge wegen bewiesener Unfähigkeit und Regierungshörigkeitsofort zurücktreten. Ohne von der Versammlungsleitung gehindert zu werden, stellte er diesenAntrag persönlich zur Abstimmung und konstatierte einstimmige Annahme. Er erklärte dann,dass er durchaus nicht gegen die Regierung sei, aber ein regierungshöriger Lagerausschuss seifür <strong>Dachau</strong>-Ost eine Unmöglichkeit. Er protestierte energisch gegen den Abbau vonLagerpersonal, er fordere für <strong>Dachau</strong>-Ost ein Polizeirevier und eine Krankenstube. Dann kamer auf Egon Herrmann zu sprechen. Dieser sei abgesetzt worden, aber wenn auch zwischenihm (Pater Roth) und Egon Herrmann verschiedene Ansichten bestünden, so glaube er dochnicht, dass Herrmann eines Betruges fähig ist. - Nach einigen weiteren Anträgen bezüglichPersonalabbau, Polizeirevier und Lehrlingsausbildung, forderte er die Bildung einesinterimistischen Vertrauensrates und schlug als ersten Kandidaten Egon Hermann vor.Abstimmungsergebnis: Einstimmigkeit.Weiter wurden, ebenfalls einstimmig, die Lagereinwohner Dr. Werner und Wöllner gewählt.Ein Wahlvorschlag, vor der Abstimmung über den Kandidaten Dr. Werner eingebracht,wurde von Pater Roth nicht beachtet und auch nicht zur Abstimmung gestellt.Unter Pfui-Rufen und Pfeifen verließen nach den Ausführungen des Pater Roth derRegierungsdirektor Dr. Zieg1er, Landrat Junker und Kreisflüchtlingsamtsleiter Lange vorBeginn der Rede Herrmanns demonstrativ den Versammlungsraum.Mit Jubel wurde der vor das Rednerpodium getretene Egon Herrmann begrüßt, der sogleichden „wenig rühmlichen Abgang“ seiner „Freunde“ - wie er sich ausdrückte - glossierte. Erproklamierte eine „Stunde der Abrechnung“ <strong>mit</strong> dem alten „Lagerausschuss“. Wie Herrmannu. a. erklärte, sei er achtmal von den Lagerinsassen gewählt worden, habe ohne Einspruchirgendeiner Behörde für den Bundestag kandidieren können und plötzlich sei er nicht mehrtragbar gewesen. In dieser Angelegenheit habe er bereits Schritte beim Verwaltungsgericht,dem Landtag und dem Bundesverfassungsgericht eingeleitet.Eberl Hubert, Kreuzbergstr. 6, 85232 <strong>Bergkirchen</strong> Seite 84 15.01.2013

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