über die engere Umgebung hinaus ein Begriff wurde, war die Heilkraft seines Moors undseines Wassers weithin bekannt und eng <strong>mit</strong> seinem Namen verbunden.Dass es in <strong>Dachau</strong> ein Moorbad gab, ist eigentlich der Gicht des Brauereibesitzers Birgmannzu danken. Als dieser 1890 in Wörishofen durch Moorpackungen von seinen Schmerzenbefreit wurde, kam er auf die Idee, das Moor, das in <strong>Dachau</strong> so nahe lag, nicht in der Ferne zusuchen und kaufte das Wannenbad, das der Kaufmann Andreas Deger aus der SchleißheimerStraße 1875 auf dem Grund des heutigen Moorbads erbaut hatte, um es als Moorbad einzurichten.Zunächst in kleinem Rahmen betrieben, bekam das Haus seinen ersten Auftrieb als1896 der Graßl Willi aus Amerika zurückkehrte, wo er sich als Opernsänger ein beträchtlichesKapital ersungen hatte und das Haus kaufte. Der Sänger, Zauberkünstler und WeltenbummlerGraßl hatte sich draußen genug umgetan und hatte die für die damalige Zeit geradezurevolutionäre Idee, in ganz Europa Reklame für das <strong>Dachau</strong>er Moor und die inzwischenfestgestellten Heilkräfte des Ascherbachwassers zu machen. Und wirklich kamen nebenvielen Deutschen - von den <strong>Dachau</strong>ern teils ehrfürchtig, teils belustigt bestaunt - die„spinnaten“ Ausländer aus Paris und aus Amsterdam, aus London und aus Petersburg. Ja,selbst Amerikaner, Ägypter und eine Inderin fanden damals ihren Weg nach <strong>Dachau</strong>. Die<strong>Dachau</strong>er allerdings machten um das Haus einen großen Bogen und wollten offenbar <strong>mit</strong> der„großen Welt“ nichts zu tun haben. Die Gästebücher der damaligen Zeit erzählen von vielenprominenten und interessanten Leuten, kaiserlichen Kammerherrn, bekannten Künstlern undreichen Leuten, die sich für einen vierzehntägigen Aufenthalt auf eigene Kosten die Zimmerneu tapezieren ließen und <strong>mit</strong> eigenen Betten und Möbeln reisten. Als es den Graßl wieder indie Welt zog, ging das Moorbad auf den Schauspieler Paul Schell und von diesem auf den<strong>Dachau</strong>er Arzt Dr. Faulhaber und einen hier hängengebliebenen Amerikaner namens Esbergüber, die das alte Haus abtragen und das Moorbad in der heutigen Form erbauen ließen.1912 trat Dr. Blank als leitender Arzt ein und erwarb das Haus 1922 zu Eigentum. Unterseiner Leitung gewann das Moorbad den vorzüglichen und gepflegten Zuschnitt und schufsich einen großen Kreis von Gästen aus nah und fern. Die Tatsache, dass es nun keinMoorbad mehr geben wird, hat unter ihnen viel Bedauern ausgelöst.Die Frage, ob es so kommen musste und ob ein Moorbad nicht mehr aufrecht zu erhalten war,wird von außen nicht zuverlässig zu beantworten sein. Nicht dass die wirtschaftlichenVerhältnisse, unter denen das Haus erstand und florierte, nicht mehr sind. Dar Stand, aus demseine Gäste, meist ältere und wirtschaftlich gutgestellte Leute kamen, ist inzwischen nicht nurin Deutschland verarmt und ausgestorben. Auch hierfür ist das Ende des Moorbads einZeichen.Ein Mensch, den alle schätzten ...Überwältigende Anteilnahme am Tod von Gastwirt Anton Burgmeier<strong>Dachau</strong>er Nachrichten vom 27.09.1951<strong>Dachau</strong>. Mit einer Beteiligung, wie sie der idyllische Friedhof von <strong>Etzenhausen</strong> wohl noch nieerlebte, wurde am gestrigen Mittwoch Gastwirt Anton Burgmeier zur letzten Ruhe bestattet.Vom hochgelegenen Kirchlein in <strong>Etzenhausen</strong> leuchteten die Fresken Paul Herterichs auf einevielhundertköpfige Menge. Auch auf der Treppe und dem Berghang standen die Trauergäste.Ganz <strong>Etzenhausen</strong> gab „seinem Wirt“ das letzte Geleit und <strong>mit</strong> den Bewohnern des Ortsteilsdie Gastwirte des Landkreises sowie Freunde und Bekannte aus nah und fern. WelcherWertschätzung sich Burgmeier erfreute, wurde hier offenbar. Er war seinen Etzenhausern vielEberl Hubert, Kreuzbergstr. 6, 85232 <strong>Bergkirchen</strong> Seite 82 15.01.2013
mehr als nur der Gastwirt. Seine ruhige, besonnene Art, seine stets gleichmäßigeFreundlichkeit gegen jedermann, verbunden <strong>mit</strong> einem regen Interesse für alle Belange desLebens, brachten es <strong>mit</strong> sich, dass viele Menschen <strong>mit</strong> ihren Anliegen zu ihm kamen. Immerhatte er einen guten Rat und eine helfende Hand. Als <strong>Etzenhausen</strong> noch eine eigene Gemeindewar, berief ihn das Vertrauen seiner Mitbürger in den Gemeinderat, zuerst als 2.Bürgermeister und dann, nach dem Tode von Bürgermeister Welsch, als 1. Bürgermeister. Erkannte sie alle im Dorf und wusste um ihre Sorgen und Nöte - und er half auch überall.Prälat Pfanzelt, der die Einsegnung vornahm, schilderte in einer zu Herzen gehendenGrabrede den Lebensweg Burgmeiers. In einigen Monaten hätte er goldene Hochzeit feiernkönnen, er hatte sich bereits diesen Tag gefreut, war doch sein ganzes Leben von der Sorgeum seine Familie erfüllt.Er war ein Hausvater im rechten Sinne, erzog seine Söhne zu tüchtigen Menschen und sorgteTag und Nacht für das vor einem halben Jahrhundert übernommene Anwesen <strong>mit</strong> derGastwirtschaft. 150 Jahre wird der Wirtsbetrieb von der Familie Burgmeier bereits ausgeübt.Der Verstorbene hat einen guten Namen erhalten und vor allem auch als Wirt immer auf einsauberes Haus gesehen. Die Gäste waren bei ihm gut aufgehoben. Unrecht und unbilligeReden hat er nie geduldet. Er ist zum Vorbild eines tüchtigen Geschäftsmannes, aber aucheines aufrechten und tief religiösen Menschen geworden.Nach den Worten des Geistlichen ehrte der Vorsitzende der Gastwirteinnung, Adolf Huber,den Kollegen <strong>mit</strong> Kranz und Nachruf. Ein Vertreter des Landesverbandes der Gastwirtedankte am Grabe dem Verstorbenen für die selbstlose jahrelange Mitarbeit in derVorstandschaft und im Ausschuss. Ein Vertreter von <strong>Etzenhausen</strong> sprach für dieOrtseinwohner. Ein Vertreter der Arbeiter-Krankenkasse <strong>Dachau</strong> dankte für die 50jährigeZugehörigkeit zum Verein, die Metzgerinnung und die Freiwillige Feuerwehr widmetenKranz und Nachruf. Für den Turn- und Sportverein 1865 schilderte Bankdirektor Eixenbergerdie Verdienste des Verstorbenen. 50 Jahre habe er dem Sportverein die Treue gehalten, überein Menschenalter wirkte sein Geist befruchtend im Verein und über ein Menschenalter warer auch der Herbergsvater der 65er. Für die Stammgäste legte abschließendBuchbindermeister Zauner einen Kranz nieder.Dahnn nahmen sie alle Abschied von dem reich geschmückten Grab, und wie vorher derFriedhof die Trauergäste nicht fassen konnte, fanden die vielen Menschen auch nicht Platz indem Kirchlein. Das Andenken an diesen aufrechten Mann wird nicht nur bei denEtzenhausern weiterleben, sondern auch bei den vielen Gästen und Freunden, die Burgmeierkennen und da<strong>mit</strong> achten und schätzen gelernt haben.Stürmische Lager-Vollversammlung in <strong>Dachau</strong>-OstLagerausschuss abgesetzt / Vertrauensrat unter Egon Herrmanns Vorsitz<strong>Dachau</strong>er Nachrichten vom 11.10.1951<strong>Dachau</strong>-Ost. Der von den Einwohnern des Flüchtlingswohnlagers <strong>Dachau</strong>-Ost gewählteLagerausschuss hatte kürzlich zu einer Lagervollversammlung eingeladen. Mehr als 600Personen waren in dem großen Saal der Gaststätte „Brunner“ zusammengekommen. Durchnicht in der Tagesordnung vorgesehene Reden des Pater Roth und Egon Herrmann kam es zuturbulenten Szenen, in deren Verlauf der alte Lagerausschuss wegen angeblicher„Regierungshörigkeit“ abgesetzt und ein interimistischer Vertrauensrat unter dem VorsitzEgon Herrmanns gebildet wurde. Der Vertreter der Regierung und der Kreisbehörden hattendie Versammlung bereits vor Beginn der Rede Hermanns verlassen.Eberl Hubert, Kreuzbergstr. 6, 85232 <strong>Bergkirchen</strong> Seite 83 15.01.2013
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Primizfeier in DachauAmperbote vom
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Empfang von Pfarrer WinhartAmperbot
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