11.07.2015 Aufrufe

Dachau mit Etzenhausen - Schützenverein Hubertus Bergkirchen

Dachau mit Etzenhausen - Schützenverein Hubertus Bergkirchen

Dachau mit Etzenhausen - Schützenverein Hubertus Bergkirchen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Primizfeier in <strong>Dachau</strong>Amperbote vom 16.7.1890Gestern feierte der hochwürdige Herr J. Pichler von hier seine Primiz. Das Haus des HerrnPrimizianten sowie die Nachbarhäuser waren festlich geschmückt. Die Straßen, welche derFestzug passierte, zierten Triumphbögen. Gegen 9:00 Uhr wurde der hochwürdige Primiziantin feierlichem Zug von den Schulkindern und dem hochwürdigen Klerus abgeholt und auf denSchlossplatz geleitet, wo der Altar und die Kanzel, sowie Tribünen für die geladenen Gästeerrichtet waren. Die freiwillige Feuerwehr hielt die Ordnung in musterhafter Weise aufrechtdie Festpredigt, wie die heilige Messe, sowie der ganze Festakt waren in auffallender Weisevom Wetter begünstigt, obwohl es am Vorabend und bis in die frühen Morgenstunden desFesttages fast unaufhörlich geregnet hatte. Die Begeisterung der Einwohner von hier undUmgebung war eine verhältnismäßig sehr große. Der hochwürdige Herr Kooperator Kreitmair,gebürtig von hier, ein Jugendfreund des Primizianten, hielt die Festpredigt. Anschließend andas Sonntags-Evangelium "Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidernumherschleichen, innerlich aber reißende Wölfe sind, suchend, wen sie verschlingen könnten",führte derselbe aus, nachdem er den Herrn Primizianten beglückwünscht, dass er nun daslangersehnte und erstrebte Ziel erreicht und nun hinaustrete, der Weisung des Herrn an dieApostel folgend: "Gehet hin und lehrt alle Völker im Namen des Vaters, des Sohnes und desheiligen Geistes", in die Welt, nachdem er sich in Gehorsam und in der Selbstverleugnunglange genug geübt, in die Freiheit, die aber nicht für jeden ein so wünschenswertes Gut sei.Der Prediger verbreitet sich sodann über die wahre Freiheit, die nicht darin besteht, dass jedertun und lassen dürfe, was er wolle, sondern in der Freiheit von der Sünde, in der Freiheit vomBösen. Freiheit fordere die Welt, die heutige Jugend. Sie meine jedoch in die maßlose Freiheit,welche keine Ordnung, keine Autorität, keine Schranken anerkenne, die selbst das höchsteWesen sich gesetzt habe. Gerade die Sünde Ziele Schranken, beschwere den Menschen wieSklaverei und beschränke die wahre Freiheit. Warum ermahnt der hochwürdige PredigerEltern, Vormünder und alle, deren Obhut die Erziehung der Jugend anvertraut ist, dieselbevon der maßlosen Freiheit zu bewahren und sie die wahre Freiheit, die Inder Enthaltung vonder Sünde bestehe, zu lehren. Das Joch der Sünde liege hart auf der ganzen Menschheit undjener Fluch bei dem Sündenfall der ersten Menschen: "Verflucht sei die Erde in deinem Werk;im Schweiße deines angesichts sollst du dein Brot essen, bis dieser Körper von dir genommenist", lastet schwer auf der Menschheit. Der fromme Christ fühle sich geduldig der Last, dieihm auferlegt, nach dem Beispiel des Heilandes, der Prediger und und das Evangeliumverkündend trotz Hitze und Sonnenbrand von Ort zu Ort gezogen sei und selbst dann noch dieKindlein zu sich kommen ließ, als die Jünger <strong>mit</strong> Rücksicht auf die Ermüdung des Meisterszurückweisen wollten. Die Gebote des Herrn seien nicht schwer und wer sie erfülle, lebe inder wahren Freiheit, während die Sorgen und Kümmernisse des Sünders zahlreicher sein, wiesie Sandkörner am Meer und die Sterne des Himmels. Darum möge der hochwürdige HerrPrimiziant seine Aufmerksamkeit auf die Sünde richten, sie von der Sklaverei der Sündebefreien und sie zu der wahren Freiheit der Kinder Gottes führen, <strong>mit</strong> den Worten desHeilandes: "geh hin, deine Sünden sind dir vergeben". Leider fehlt uns der Raum, dieFestpredigt ganz zu skizzieren. Unter der Mitwirkung des von Herrn Lehrer Feldigl dirigiertenKirchenchors und eine Abteilung der Musik des schweren Reiterregiments vollzog sichsodann die heilige Handlung des ersten heilige Messeopfers des hochwürdigen Primizianten.Hierauf versammelte ein gemeinschaftliches Mahl die geladenen im Hartmann-Saal. DasHaus des Herrn Primizianten war des Abends festlich illuminiert.Eberl Hubert, Kreuzbergstr. 6, 85232 <strong>Bergkirchen</strong> Seite 6 15.01.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!