Sind die Kräfte so beschaffen, daß kein Teilchen gegen Unendlich entweicht und kein Teilchenzu keinem Zeitpunkt einen unendlich großen Impuls besitzt, so sind die Werte, die das Virialannehmen kann, beschränkt. In diesem Fall giltDann folgtund somitn∑i=1m i〈 (˙⃗xi (t) ) 2 〉 =〈T 〉 = 1 2n∑i=1〈Ġ〉 = 0.n∑i=1〈〉⃗x i (t) ·⃗∇ i V (⃗x 1 ,...,⃗x n ) ,〈〉⃗x i (t) ·⃗∇ i V (⃗x 1 ,...,⃗x n ) .Dies ist das Virialtheorem. Man nennt die Funktion V (⃗x 1 ,...,⃗x n ) homogen vom Grade k fallsV (λ⃗x 1 ,...,λ⃗x n ) = λ k V (⃗x 1 ,...,⃗x n )gilt. Ist das Potential eine homogene Funktion vom Grade k in den Argumenten⃗x 1 ,...,⃗x n , so läßtsich zeigen, daßn∑i=1⃗x i (t) ·⃗∇ i V (⃗x 1 ,...,⃗x n ) = kgilt. Somit vereinfacht sich der Virialsatz in diesem Fall zu〈T 〉 = k 2 〈U〉.Kombiniert man dies mit dem Energieerhaltungssatzso ergibt sichFür k = 2 erhält man zum Beispielwährend man für k = −1erhält.〈T 〉+〈U〉 = E,n∑i=1V (⃗x 1 ,...,⃗x n )〈T 〉 = k2E, 〈U〉 =k+ 2 k+ 2 E.〈T 〉 = 1 2 E, 〈U〉 = 1 2 E,〈T 〉 = −E, 〈U〉 = 2E26
2.6.3 Existenz und Eindeutigkeit von Lösungen der BewegungsgleichungenWir wollen die Existenz und Eindeutigkeit von Lösungen der Bewegungsgleichungen noch etwasgenauer diskutieren. Wir betrachten ein System mit n Teilchen. Die Bewegungsgleichungenlautenm i¨⃗xi= ∑⃗F i j +⃗K i .j≠iDies ist ein System von (3n) Differentialgleichungen zweiter Ordnung in den Größenx 1 ,y 1 ,z 1 ,...,x n ,y n ,z n ,t.Wir führen dieses System in ein System von (6n) Differentialgleichungen erster Ordnung über,indem wir die Impulseeinführen. Wir erhalten somit das System⃗p i= m i˙⃗xi˙⃗x i = 1 m i⃗p i ,˙ ⃗p i= ∑⃗F i j +⃗K i .j≠iDies ist ein System von (6n) Differentialgleichungen in den Gr¨ßenFühren wir den Vektorx 1 ,y 1 ,z 1 , p x 1 , py 1 , pz 1 ,...,x n,y n ,z n , p x n , py n , pz n ,t.⃗y = ( x 1 ,y 1 ,z 1 , p x 1 , py 1 , pz 1 ,...,x n,y n ,z n , p x n , py n , pz n) T ,ein, so läß sich dieses System auf die Formddt ⃗y = ⃗G(t,⃗y)bringen. Dies ist die Standardform eines Systems von Differentialgleichungen erster Ordnung.Die Existenz und Eindeutigkeit der Lösungen folgt nun aus der Theorie der Differentialgleichungen:Ist ⃗G stetig in t und⃗y und genügt ⃗G einer Lipschitz-Bedingung, so gibt es eine eindeutigeLösung dieser Differentialgleichung zu vorgegebenen Anfangswerten.Bemerkung: Ist ⃗G in den Variablen ⃗y = (x 1 ,..., p z n ) stetig partiell differenzierbar, so erfüllt ⃗Geine Lipschitz-Bedingung. Somit gilt: Ist ⃗G(t,⃗y) in der Variablen t stetig und in den Variablen⃗y = (x 1 ,..., p z n) stetig partiell differenzierbar, dann gibt es eine eindeutige Lösung der Bewegungsgleichungenzu den Anfangswerten⃗x i (t 0 ) und ⃗p i (t 0 ).Bemerkung: Wir bezeichen den Raum aller Koordinaten⃗y = ( x 1 ,y 1 ,z 1 , p x 1 , py 1 , pz 1 ,...,x n,y n ,z n , p x n , py n , pz n) T ,als den Phasenraum eines Systems von n Teilchen. Dieser Phasenraum hat die Dimension (6n).27