Publikation „Wir sind daran nicht ganz unbeteiligt“ - voestalpine
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Die Experten<br />
Mitarbeiterbeteiligungen aus Sicht der<br />
Wirtschaftskammer Österreich.<br />
Warum beschäftigt sich die Wirtschaftskammer Österreich mit dem Thema<br />
Mitarbeiter(erfolgs)- und (-kapital)beteiligung? Historisch betrachtet war dies seit Ende<br />
des 19. Jahrhunderts in Kontinentaleuropa eher ein Thema der Arbeitnehmer und <strong>nicht</strong><br />
der Arbeitgeber. Dort fand auch der Diskurs statt. Hier stritten marxistische (heute sozialdemokratische)<br />
und christliche Gewerkschaften über den Nutzen und die Gefahren einer<br />
Mitarbeiterbeteiligung. Die Haltung der Wirtschaftskammer war hingegen neutral. Es gab<br />
zwar immer wieder Unternehmerpersönlichkeiten, die den betriebswirtschaftlichen Nutzen<br />
für ihren Betrieb erkannten, Auswirkungen auf eine Gesamtposition der Arbeitgeber<br />
über die wirtschaftspolitische Bedeutung einer Mitarbeiterbeteiligung für den Standort<br />
Österreich gab es jedoch keine.<br />
Verstaatlichte Industrie verzögerte die Bewusstseinsbildung<br />
Einer der Gründe, warum für österreichische Arbeitgeber Mitarbeiterbeteiligungen lange Zeit<br />
keine Rolle gespielt haben, liegt sicherlich in der Einbettung in den kontinentaleuropäischen<br />
Wirtschaftsraum. Denn im Gegensatz zu Kontinentaleuropa hatten sich im angloamerikanischen<br />
Wirtschaftsraum bereits ab der Mitte des 20. Jahrhunderts Mitarbeiterbeteiligungen<br />
zu einem wichtigen wirtschaftspolitischen Instrument entwickelt. In Deutschland hingegen<br />
waren nach dem Krieg starke Verbindungen zwischen den Banken und den Unternehmen<br />
entstanden. Bekannt ist auch der Begriff „Deutschland AG“, der ein Netzwerk von großen<br />
Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen beschreibt. Durch gegenseitige Kapitalbeteiligungen<br />
und eine Konzentration von Aufsichtsratsmandaten führender Manager,<br />
Gewerkschafter und Politiker war ein stabiles Netzwerk geschaffen worden. In Österreich<br />
war es neben der starken Vernetzung von Banken und Unternehmen auch die verstaatlichte<br />
Industrie, die die Bewusstseinsbildung über die Bedeutung von Mitarbeiterbeteiligungen<br />
verzögerte.<br />
Internationalisierungs- und Innovationsdruck erfordert neue Finanzierungsstrukturen<br />
Ab den 1990er Jahren wird zunehmend von einem Ende der „Deutschland AG“ gesprochen.<br />
Die unter dem Schlagwort „Globalisierung“ bekannt gewordene Ausdehnung des<br />
kapitalistischen Wirtschaftraums auf die ehemaligen planwirtschaftlich organisierten Länder<br />
Europas und Asiens, aber auch die wirtschaftliche Stabilisierung Lateinamerikas hatten zu<br />
einer Beschleunigung des wirtschaftlichen Wachstums geführt. Die bestehenden fremdkapitalorientierten<br />
Finanzierungsstrukturen Kontinentaleuropas konnten die Finanzierung des<br />
Unternehmenswachstums <strong>nicht</strong> mehr ausreichend gewährleisten. Der Internationalisierungs-<br />
und Innovationsdruck erforderte eine Ergänzung der Finanzierungsstruktur in Richtung<br />
Eigenkapitalfinanzierung über die Kapitalmärkte.<br />
Mitarbeiterbeteiligungen fördern Akzeptanz von Privatisierungen<br />
Der Preis für die Aufnahme von internationalem Eigenkapital bedeutete für die „nationalen“<br />
Champions aber gleichzeitig auch eine abnehmende Beziehung zu ihren Heimatstandorten.<br />
Frankreich erkannte – im Gegensatz zu Deutschland und Österreich – als erstes Land<br />
Kontinentaleuropas diese Gefahr der Entfremdung „seiner“ nationalen Player und auch,<br />
dass Lohn- und Unternehmenswertentwicklung zunehmend auseinanderklaffen. Mitarbeiterbeteiligungen<br />
boten hier die Möglichkeit, diese Lücke zu schließen. Neben strategischen<br />
Gründen spielten auch der verstärkte Wissensaustausch mit angloamerikanischen<br />
Unternehmenskulturen und deren positive Erfahrungen mit Mitarbeiterbeteiligungen eine<br />
wichtige Rolle. Gleichzeitig kam es durch die verstärkte Internationalisierung globaler<br />
Player zu einem verstärkten Erfahrungsaustausch beim Thema Mitarbeiterbeteiligung. Für<br />
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