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Publikation „Wir sind daran nicht ganz unbeteiligt“ - voestalpine

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Die Geschichte<br />

16<br />

Da ist uns schon etwas Besonderes<br />

gelungen.<br />

Mir hat die Idee einer Mitarbeiterbeteiligung von Anfang an gefallen – wir<br />

mussten im Jahr 2000 etwas gegen den drohenden Verkauf der VOEST-<br />

ALPINE unternehmen. Aber unsere Mitarbeiterbeteiligung war keine<br />

„g’mahte Wiesn“, der Widerstand war anfangs groß.<br />

Viele BetriebsratskollegInnen waren skeptisch und auch in der Gewerkschaft<br />

waren etliche dagegen, darunter kluge Köpfe, <strong>nicht</strong> nur die üblichen<br />

Neinsager. Aber wir haben uns damals <strong>nicht</strong> abbringen lassen, ich<br />

habe meine Kontakte in der Metallergewerkschaft genutzt und auch in<br />

der ÖIAG, um das Thema voranzubringen. Wir haben ja damals auch die<br />

Zustimmung der Sozialpartner für die Öffnungsklausel im Kollektivvertrag<br />

gebraucht.<br />

Die Frage war außerdem: Wie werden unsere eigenen Leute – vor allem<br />

die ArbeiterInnen – darauf reagieren? Die haben ja weniger verdient als<br />

die Angestellten und viele hatten nie mit Aktien zu tun, das war für sie komplettes Neuland.<br />

Und jetzt kommen wir daher und wollen etwas von ihrer Kollektivvertragserhöhung einbehalten<br />

und in Aktien umwandeln. Da gab es für uns damals nur eins: Wir haben unsere Leute<br />

informiert und mit ihnen diskutiert, diskutiert und wieder diskutiert. Das war <strong>nicht</strong> leicht, diese<br />

komplexe Thematik zu erklären. Aber wir haben das damals <strong>ganz</strong> gut hingekriegt, glaube ich.<br />

Auf der anderen Seite die Verhandlungen mit den UnternehmensvertreterInnen – da hat es<br />

schon einiges an Differenzen gegeben, auch wenn wir nach außen geeint aufgetreten <strong>sind</strong>.<br />

2003 hat dann unsere Mitarbeiterbeteiligung als „strategisches Eigentum“ einen massiven<br />

Schub bekommen, durch das „Minerva“-Projekt der ÖIAG, den geplanten heimlichen Verkauf<br />

der <strong>voestalpine</strong>-Anteile an Magna, das aufgeflogen ist. Ich erinnere mich an die vielen Aktionen,<br />

die wir gesetzt haben, die Fahrten nach Wien, die Demonstrationen, die Menschenkette,<br />

die Mahnwache gegen den Ausverkauf der <strong>voestalpine</strong>. Das war eine spannende Zeit, damals<br />

haben wir über ein Jahr lang die Medien beschäftigt und viele Menschen für unsere Belange<br />

und Interessen gewinnen können.<br />

Rückblickend ist die Mitarbeiterbeteiligung eine einzige Erfolgsgeschichte – aber es steckt<br />

viel Arbeit dahinter, viele Gespräche, viele Verhandlungen. Da ist uns schon etwas Besonderes<br />

gelungen, das muss man <strong>ganz</strong> klar sagen. Wir waren die Ersten in Österreich, die eine<br />

Mitarbeiterbeteiligung in dieser Form und in dieser Größenordnung zuwege gebracht haben.<br />

Und darauf bin ich schon ein wenig stolz.<br />

Helmut Oberchristl<br />

hat 1959 in der VOEST als Lehrling begonnen. Nach seiner<br />

Zeit als Jugendvertrauensrat wurde er 1974 Mitglied und 1987<br />

Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates der <strong>voestalpine</strong> Stahl<br />

GmbH. Von 2000 bis 2005 war er Vorsitzender des Konzern- und<br />

Europabetriebsrats. Oberchristl war einer der ersten Wegbereiter<br />

der <strong>voestalpine</strong>-Mitarbeiterbeteiligung.

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