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Publikation „Wir sind daran nicht ganz unbeteiligt“ - voestalpine

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Die Experten<br />

Der im Oktober 2009 veröffentlichte PEPPER-IV-Bericht hat jedoch eine signifikante Ausweitung<br />

von finanziellen Mitarbeiterbeteiligungen in der EU aufgezeigt. Dies betrifft sowohl die<br />

Gewinnbeteiligungen als auch die Kapitalbeteiligungen.<br />

Eine wachsende Anzahl empirischer Erkenntnisse belegten den potentiell günstigen Effekt<br />

der finanziellen Mitarbeiterbeteiligung. Kürzlich durchgeführte Studien beweisen eine statistische<br />

Verbindung zwischen einer Mitarbeiterbeteiligung und einer Produktivitäts-/Gewinnsteigerung<br />

sowohl bei Gewinnbeteiligungs- als auch bei Kapitalbeteiligungsmodellen, wobei<br />

die positiven Effekte noch verstärkt werden, wenn andere Arten der Mitarbeiterbeteiligung<br />

ebenfalls angewendet werden. Es gibt starke Hinweise darauf, dass die finanzielle Beteiligung<br />

reale Vorteile für Mitarbeiter, Unternehmen und Volkswirtschaften mit sich bringen kann.<br />

Eine umfassende Studie hat eine durchschnittliche Erhöhung der Produktivität von 4 %, des<br />

Total Shareholder Returns von 2 % und in etwa 14 % des Gewinnes gezeigt – verglichen mit<br />

Firmen ohne PEPPER-Modelle. Trotz ihres Potentials werden PEPPER-Modelle in den meisten<br />

Mitgliedsstaaten aber zu wenig angewendet und <strong>sind</strong> innerhalb der Staaten ungleich verteilt.<br />

Eine Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen in den 27 Mitgliedsstaaten im PEPPER-IV-<br />

Bericht zeigt, dass PEPPER-Modelle äußerst stark variieren und die unterschiedliche Geschichte<br />

und Haltung zu Mitarbeiterbeteiligungen widerspiegeln, insbesondere zwischen den reifen<br />

Marktwirtschaften (die Gruppe der EU-15) und den ehemaligen sozialistischen Staaten. Dieser<br />

Unterschied rührt einerseits daher, dass die postsozialistischen Gesetzgeber der schnellen<br />

Umwandlung der geerbten wirtschaftlichen Systeme durch Privatisierung Vorrang gegeben<br />

haben und diese Maßnahmen <strong>nicht</strong> zur Entwicklung gesunder und effektiver Modelle geführt<br />

haben. In den meisten neuen Mitgliedsstaaten aus Mittel- und Südosteuropa wurde<br />

Aktieneigentum – wenn überhaupt – eher als einmaliger Vorteil/Anreiz für die Mitarbeiter<br />

im Rahmen des Privatisierungsprozesses eingeführt. Tatsachen stützen die Ansicht, dass die<br />

finanzielle Mitarbeiterbeteiligung im Allgemeinen und der Belegschaftsbesitz im Besonderen<br />

großes wirtschaftliches Entwicklungspotential mit sich bringen und dass Anreize im Hinblick<br />

auf Steuer- und Sozialversicherungsbeiträge eine wichtige Rolle dabei spielen, die Nutzung<br />

dieses Potentials anzukurbeln. Um alle potentiell möglichen Ergebnisse zu erzielen, könnten<br />

und sollten gemäß PEPPER-IV-Bericht die folgenden Schritte auf EU- und auf volkswirtschaftlicher<br />

Ebene unternommen werden.<br />

Das „Bausteinmodell“ 3 :<br />

Das europäische Modell zur Förderung der Mitarbeiterbeteiligung innerhalb der EU<br />

Das „Bausteinmodell“ könnte als offenes Plattformmodell diese Entwicklung ideal unterstützen,<br />

indem die nationalen Unterschiede in der Besteuerungspolitik durch ein breiteres<br />

Anreizsystem überwunden werden und der Spielraum angegeben wird, innerhalb dessen<br />

Unternehmen agieren können, ohne Sanktionen durch Verwaltungs-, Justiz- und Steuerorgane<br />

befürchten zu müssen.<br />

Ein breites und flexibles Anreizsystem<br />

Ein europäisches Modell muss mit den bereits etablierten Modellen in den Mitgliedsstaaten<br />

kompatibel sein. Das „Bausteinmodell“ spiegelt diese Diversität wider, eröffnet aber die<br />

Möglichkeit, auf nationaler Ebene neue Formen der finanziellen Beteiligung zu praktizieren.<br />

Die Bausteine bestehen aus drei PEPPER-Grundmodellen:<br />

3 Für Details siehe Lowitzsch et al. (2008): Financial Participation for a New Social Europe (Rome, Paris, Berlin, Brussels: Inter-<br />

University Centre Split/Berlin). Das Buch wurde im Europäischen Parlament als englische, französische und deutsche Fassung<br />

verteilt. Im Jahr 2009 wurde eine italienische Fassung veröffentlicht; eine polnische Fassung wird im Winter 2010/2011<br />

veröffentlicht.<br />

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