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Publikation „Wir sind daran nicht ganz unbeteiligt“ - voestalpine

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letztlich ans Eingemachte gegangen ist, um<br />

grundsätzliche Fragen, was die Mitarbeiterbeteiligung<br />

betrifft.<br />

Gehen wir zurück zu den Grundsätzen, zurück<br />

ins Jahr 2000. Wann <strong>sind</strong> Sie persönlich<br />

zum ersten Mal mit der Mitarbeiterbeteiligung<br />

in Berührung gekommen? Waren Sie<br />

von Anfang an „Feuer und Flamme“ für<br />

dieses Projekt oder haben Sie sich dieser<br />

Begeisterung eher langsam angenähert?<br />

Eder<br />

Ich war von der frühesten Phase an mit dabei<br />

und ein massiver Verfechter der Mitarbeiterbeteiligung<br />

– wir brauchten ja damals im<br />

Jahr 2000 neue Kernaktionäre. Wir waren<br />

eigentlich im Vorstand, das war schon zu<br />

Peter Strahammers Zeiten so und auch dann<br />

bei Franz Struzl, immer alle der Meinung,<br />

dass die Mitarbeiterbeteiligung großen Sinn<br />

macht. Unsere Kollegen auf der Betriebsratsseite<br />

hatten es da erheblich schwerer.<br />

Ich habe das damals sehr bewundert, wie<br />

es unseren Betriebsräten gelungen ist, die<br />

Gewerkschaft davon zu überzeugen, dass<br />

die Mitarbeiterbeteiligung etwas wirklich<br />

Sinnvolles ist.<br />

Schaller<br />

Auch ich war von Anfang an Feuer und<br />

Flamme – damals war ich noch in der zweiten<br />

Reihe, da <strong>sind</strong> andere viel weiter vorne<br />

gestanden als ich. Das war Knochenarbeit<br />

damals, wir mussten ja auf die Kritiker aus<br />

der Gewerkschaft eingehen, wir konnten ja<br />

<strong>nicht</strong> einfach so drüberfahren, auch wenn<br />

wir noch so überzeugt waren von unserer<br />

Idee und mit so viel Herzblut bei der Sache,<br />

es ist ja schließlich um die Zukunft unserer<br />

<strong>voestalpine</strong> gegangen! Mit der Zeit ist es<br />

uns tatsächlich gelungen, die Stimmung zu<br />

drehen – vor allem, weil die Kritiker gesehen<br />

haben, dass es uns um die Mitarbeiter geht,<br />

um das langfristige strategische Eigentum,<br />

die Bündelung der Stimmrechte.<br />

Eder<br />

Ich kann mich noch gut erinnern – ich habe<br />

ja unser Modell auf den halbjährlichen<br />

Roadshows präsentiert – da war ein gewisser<br />

Stolz, aber irgendwie war mir auch ein wenig<br />

mulmig zumute, eben weil es ein so neues,<br />

Das Interview<br />

ungewöhnliches Modell war. Aber es ist gut<br />

angekommen bei den Investoren damals.<br />

Und wissen Sie, warum? Die Tatsache, dass<br />

die Mitarbeiter mit ihrem Geld Aktien des<br />

eigenen Unternehmens kaufen, das war und<br />

ist für Investoren ein starkes Signal – ein<br />

Nachweis dafür, wie groß das Vertrauen der<br />

Mitarbeiter in das Unternehmen ist und wie<br />

solide dieses demzufolge sein muss.<br />

Dabei könnte man doch vermuten, dass es<br />

gerade Investoren <strong>nicht</strong> unbedingt begrüßen<br />

würden, wenn viele Aktien in Mitarbeiterhand<br />

<strong>sind</strong> …<br />

<strong>„Wir</strong> haben da eine Brücke<br />

geschlagen zwischen<br />

Unternehmertum und<br />

Belegschaft, die viele für<br />

unmöglich gehalten haben.“<br />

Wolfgang Eder<br />

Eder<br />

Da gibt es auch eine klare Grenze aus Investorensicht,<br />

die liegt irgendwo bei 15 %. Eine<br />

Mitarbeiterbeteiligung, die darüber hinausgeht,<br />

in Dimensionen von 25 oder 30 %, die<br />

würde wohl als Bedrohung für die Freiheit<br />

des Unternehmens gesehen werden.<br />

Das heißt, 15 % <strong>sind</strong> aus Ihrer Sicht, Herr<br />

Eder, das Ende der Fahnenstange …<br />

Eder<br />

Ja, so um die 15 % – das ist für mich die ideale<br />

Dimension. Dann hätten wir auch die Freiheit,<br />

jederzeit eine ordentliche Kapitalerhöhung<br />

zu machen, ohne die Mitarbeiterbeteiligung<br />

zu gefährden, das heißt unter die wichtige<br />

10%-Grenze zu fallen. Wir haben ja die Verantwortung,<br />

jederzeit für eine ausreichende<br />

Finanzierung des Unternehmens zu sorgen;<br />

da ist es gut, dass wir hier Spielraum haben.<br />

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