Aktuelle Probleme des Kapitalgesellschaftsrechts - Lehrstuhl Prof ...
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Kaspar Krolop – LS <strong>Prof</strong>. Windbichler – <strong>Aktuelle</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitalgesellschaftsrechts</strong> – SoS 2005<br />
Fragen 1 und 1a<br />
A. Anspruch gegen A und B in ihrer Eigenschaft als Aktionäre<br />
I. Anspruch aus § 62 I AktG<br />
1. Aktionär – beachte auch mit Aktionär verbundene Unternehmen und nahe stehenden<br />
Personen<br />
Eine verbotene Einlagenrückgewähr liegt auch dann vor, wenn die Zuwendung zwar nicht unmittelbar an den<br />
Aktionär, sondern an eine Person erfolgt, die ihm persönlich nahe steht (leading cases Ehefrau / minderjähriges<br />
Kind 11 ), die Treuhänder bzw. vorgeschobener „Strohmann“ <strong>des</strong> Aktionärs ist 12 oder mit dem Aktionär<br />
wirtschaftlich eine Einheit bildet (leading case: Tochtergesellschaft) 13 , so dass die Leistung dem Aktionär<br />
mittelbar zugute kommt. 14 Daneben wird die Anwendbarkeit von § 57 AktG auch dann bejaht, wenn die<br />
Zuwendung von Unternehmen stammt, die von der AG beherrscht werden 15 . Der unmittelbar Begünstigte<br />
(nachfolgend auch: „Empfänger“) kann also vom Aktionär personenverschieden sein.<br />
2. Gläubiger und Leistender ist AG<br />
� Gleichzustellen mit einer Leistung der AG sind Leistung von Dritten für Rechnung<br />
der AG sowie Leistung, die zwar nicht von der AG selbst, aber von einem von ihr<br />
abhängigen oder im Mehrheitsverhältnis stehenden Unternehmen stammt (Hüffer<br />
AktG § 57 Rn 13<br />
3. Leistung, die gegen gesetzliche Vorschriften verstößt<br />
a. Keine direkte Ausschüttung oder Entnahme<br />
b. Lehre von der verdeckten Gewinnausschüttung<br />
aa. Allgemein<br />
In sachlicher Hinsicht kann eine Zuwendung selbst dann eine verbotene Einlagenrückgewähr darstellen, wenn<br />
sie im Rahmen eines Austauschgeschäfts zwischen der Gesellschaft und dem Aktionär erfolgt. Dies ist dann der<br />
Fall, wenn die vom Aktionär erbrachte Gegenleistung aus der kaufmännischen Betrachtung eines in einem<br />
objektiven Missverhältnis zu der von der AG erbrachten Leistung steht (Drittvergleich). 16<br />
Klassische Beispiele 17 sind: Bestellung von Sicherheiten zugunsten <strong>des</strong> Aktionärs 18 ; Veräußerung von Sachen<br />
oder Rechten an Aktionär zu überhöhten Preis 19 , Erbringen von Werkleitungen für den Aktionär zu nicht<br />
kostendeckenden Preis 20 ; Übernahme der Due Diligence-Kosten für Investor durch die AG 21 . Maßgeblich ist<br />
hierfür der Marktwert der Leistung, der sich nach den allgemeinen im Recht der Wirtschaftsprüfung und im<br />
Steuerrecht anerkannten Bewertungsmethoden und –maßstäbe bemisst 22 . Dabei steht den Beteiligten ein<br />
11 BGHZ 81, S. 365, 368; BGH ZIP 1986, S. 456, 459; BGH NJW 1881, S. 357, 358; BGH NJW 1996, S. 589,<br />
590; Henze in: Großkommentar zum Aktiengesetz, 4. Aufl. 15. Lieferung (Stand: 2001), § 57 Rn. 90 f.<br />
12 BGH NJW 1991, 1057, 1059; BGHZ 95, 188, 193; BGH NJW 1991, 1057, 1059<br />
13 Henze (Fn 1) § 57 Rn. 92; Bayer§ 57 Rn. 65, vgl auch BGHZ 81, S. 311, 315 und BGH ZIP 1999, 13174,<br />
1315 jeweils zur GmbH.<br />
14 Wichtigster Gesichtspunkt ist, dass die Leistung im Ergebnis letztlich dem Aktionär zugute kommt , Bayer §<br />
57 Rn. 59.<br />
15 OLG Hamburg DB 1980, 2437, 2338; Hüffer, AktG§ 57 Rn. 13..<br />
16 OLG Frankfurt, AG 1992, S. 194, 196; OLG Koblenz, AG 1977, S. 231; Henze (Fn 1) § 57 Rn. 40; vgl. auch<br />
BGH NJW 1987, S. 1194, 1195; NJW 1996, S. 589, 590 je zur GmbH.<br />
17 Überblick über umfangreiche Kasuistik bei Hüffer AktG § 57 Rn. 12, umfassend Henze (Fn 1) § 57 Rn. 48 ff.<br />
18 OLG Düsseldorf AG 1980, S. 273, 274; OLG München AG 1980, S. 272, 273; Henze (Fn 1) § 57 Rn. 51;<br />
eingehend Schön, ZHR 159 (1995), 351, 369 f. ebenso behandelt wird die vorzeitige Tilgung unter vorzeitiger<br />
Beendigung der Bürgenstellung, vgl. Kammgericht Berlin NZG 1999, S. 161 f.<br />
19 Z B OLG Karlsruhe WM 1984, S. 656: Veräußerung Unternehmensanteile an Aktionär für 6,9 Millionen,<br />
Wert bei anschließender Begutachtung 9,74 Millionen DM.<br />
20 BGH NJW 1987, S. 1194. Behandlung der Abgabe zum Selbstkostenpreis ist hingehend strittig ,vgl. nur<br />
Henze, Fn. 1 § 57 Rn. 57.<br />
21 Sigle/Zinger, NZG 2003, S. 301, 304.<br />
22 Hüffer (Fn. 1), § 57 Rn. 9.<br />
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