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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Kostenbeteiligung in Kirgisistan<br />

Das System <strong>der</strong> Kostenbeteiligung hat insgesamt für größere Transparenz gesorgt.<br />

Die meisten Patienten bekommen jetzt eine Quittung für die von ihnen<br />

geleisteten Zahlungen. Joe Kutzin erläutert dazu: „Vor Einführung <strong>der</strong> Kostenbeteiligung<br />

zahlten in Tschui ungefähr 13% <strong>der</strong> Patienten etwas für die Aufnahme<br />

ins Krankenhaus“, obwohl sie eigentlich nichts hätten bezahlen müssen.<br />

Laut Kutzin erhielten ungefähr 25% von ihnen eine Quittung über die entrichtete<br />

Gesamtsumme. Die Daten <strong>der</strong> Follow-up-Erhebung belegen, dass ungefähr<br />

34% <strong>der</strong> Patienten angaben, für ihre Aufnahme bezahlt zu haben (wobei viele<br />

<strong>der</strong> Befragten von einer Kostenbeteiligung befreit waren), und ungefähr 66%<br />

von ihnen hatten eine Quittung erhalten. Kutzin legt dar, dass im Oblast Issyk-<br />

Kul im Februar 2001 22% <strong>der</strong> Patienten für ihre Aufnahme ins Krankenhaus<br />

etwas bezahlt hätten. Von diesen hätten nur rund 20% eine Quittung erhalten.<br />

Im Juli 2001 hatte <strong>sich</strong> nach Einführung <strong>der</strong> Kostenbeteiligung die Situation<br />

folgen<strong>der</strong>maßen geän<strong>der</strong>t: 38% bezahlten für ihre Aufnahme ins Krankenhaus,<br />

86% von ihnen erhielten eine Quittung.<br />

Gesundheitsversorgung für die Armen<br />

Anfangs hatten Experten befürchtet, dass das Kostenbeteiligungssystem die<br />

ärmsten Bevölkerungsgruppen des Landes abschrecken würde und sie <strong>sich</strong> in <strong>der</strong><br />

Folge überhaupt nicht mehr behandeln lassen würden. Schüth legt jedoch dar,<br />

dass die Ergebnisse das Gegenteil beweisen: „Wir haben fest<strong>stellen</strong> müssen, dass<br />

dies überraschen<strong>der</strong>weise wohl nicht <strong>der</strong> Fall ist. Die Meinungen <strong>der</strong> reichen<br />

und armen Patienten unterschieden <strong>sich</strong> nicht wesentlich. Rund 70% bei<strong>der</strong><br />

Gruppen – etwas mehr unter den wohlhaben<strong>der</strong>en Patienten – waren <strong>der</strong> An<strong>sich</strong>t,<br />

dass die neue Maßnahme eine Verbesserung gebracht hat.“ Er führt dies<br />

vor allem darauf zurück, dass bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Kostenbeteiligung eine Art<br />

„Hintertür“ offen gehalten wurde, die dem Schutz <strong>der</strong> Armen dient und ihnen<br />

den Zugang zur Gesundheitsversorgung <strong>sich</strong>ert. Ärmere Patienten können <strong>sich</strong><br />

von <strong>der</strong> Dorfverwaltung ein Schreiben aus<strong>stellen</strong> lassen, in dem ihre Zahlungsunfähigkeit<br />

bestätigt wird. „Das ist eine weitverbreitete Praxis“, erläutert Schüth,<br />

„und dies ist <strong>sich</strong>erlich auch <strong>der</strong> Grund dafür, dass die Kostenbeteiligung nicht<br />

mehr Kranke davon abgehalten hat, ins Krankenhaus zu gehen.“<br />

Gesundheitsminister Meimanaliew stellt fest: „Wir haben die Zahlungen offiziell<br />

gemacht, was uns in die Lage versetzt, konkrete Maßnahmen einzuführen,<br />

<strong>der</strong>en Ziel es ist, den einkommensschwachen bzw. ansonsten bedürftigen<br />

Personen den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu <strong>sich</strong>ern. Dies geschieht<br />

durch Zahlungsbefreiung und den „Krankenhausreservefonds“, in den Geld für<br />

die Bereitstellung kostenloser Arzneimittel eingezahlt wird.“ Das Gesundheitsministerium<br />

hat den Krankenhäusern in beiden Oblast die Anweisung erteilt,<br />

10% <strong>der</strong> Einnahmen aus <strong>der</strong> Kostenbeteiligung in diesen Reservefonds<br />

einzuzahlen. Auf Anweisung des Ministeriums hat jedes Krankenhaus einen<br />

Son<strong>der</strong>ausschuss eingerichtet, <strong>der</strong> darüber entscheidet, wem die Mittel des<br />

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