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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Einwan<strong>der</strong>er und Obdachlose in Rom<br />

an<strong>der</strong>e Essgewohnheiten. Die Zeitspanne zwischen <strong>der</strong> Ankunft in Italien und<br />

dem ersten Aufsuchen eines Arztes (<strong>der</strong> sogenannte „gesunde Intervall“) ist<br />

deutlich gesunken, von 10–12 Monaten in den Jahren 1993–1994 auf zuletzt<br />

3–4 Monate. Die auf diese Situation zurückzuführenden Krankheiten können<br />

als stress- und <strong>armut</strong>sbedingt bezeichnet werden.<br />

In Dr. Morrones Abteilung weicht das bei Immigranten beobachtete primäre<br />

Krankheitsbild nicht sehr von dem italienischer Patienten ab. Eine Reihe sogenannter<br />

<strong>armut</strong>sbedingter Krankheiten, wie Tuberkulose, Krätze, Läusebefall<br />

und einige Virus-, Pilz- und Geschlechtskrankheiten, verweisen, auch wenn sie<br />

nicht auf Immigranten beschränkt sind, doch auf <strong>der</strong>en extreme Ausgrenzung,<br />

z. B. durch Obdachlosigkeit. Doch dem Wunsch nach Rückkehr in die<br />

Heimat, kurz vor dem Tod, ist schwer nachzukommen, wenn nicht unmöglich,<br />

und häufig sterben solche Menschen in Einsamkeit. Mit an<strong>der</strong>en Worten:<br />

Einwan<strong>der</strong>er leiden üblicherweise nicht an Tropenkrankheiten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Erkrankungen, die schwerwiegen<strong>der</strong> wären als die von Italienern. Ihnen fehlen<br />

jedoch grundlegende Schutzmechanismen vor Krankheiten und eine nachfolgende<br />

schnelle Diagnose und Therapie, die es italienischen Patienten erlauben,<br />

schneller zu gesunden.<br />

Was wurde erreicht?<br />

Es ist schwierig, in Zahlen den tatsächlichen Effekt <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Abteilung für<br />

Präventive Migrationsmedizin im Krankenhaus San Gallicano in Rom erbrachten<br />

Leistungen zu messen. Aber <strong>der</strong> Nutzen für Tausende von Menschen, denen<br />

es aufgrund <strong>der</strong> Arbeit des engagierten und interessierten medizinischen Teams<br />

besser geht, ist eindeutig. Zudem baut die Abteilung durch Datenspeicherung<br />

und Auswertung von Trends bei den „un<strong>sich</strong>tbaren“ (<strong>sich</strong> illegal aufhaltenden)<br />

Personen eine umfangreiche Datenbank mit wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

über die medizinischen und sozialen Bedingungen <strong>der</strong> Armen auf.<br />

Dieses einzigartige Erfahrungswissen hat <strong>sich</strong> auf die Ausarbeitung mo<strong>der</strong>ner<br />

Gesetze über die Betreuung von Migranten ausgewirkt. Die neue Gesetzgebung<br />

ermöglicht es – zumindest rein rechtlich – allen <strong>sich</strong> legal o<strong>der</strong> illegal in Italien<br />

aufhaltenden Auslän<strong>der</strong>n, die Gesundheitseinrichtungen zu nutzen.<br />

Zudem wurde die Abteilung für Präventive Migrationsmedizin 1998 als<br />

Referenz- und Beratungszentrum für die Regierung <strong>der</strong> Region Lazio und das<br />

italienische Gesundheitswesen, in <strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung von medizinischem<br />

Personal für die Behandlung von Migranten anerkannt. Die Abteilung für<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsmaßnahmen des römischen Stadtrats hat die Abteilung<br />

für Präventive Migrationsmedizin außerdem zum klinisch-epidemiologischen<br />

Forschungsinstitut für die Gesundheit von Obdachlosen, Nichtsesshaften und<br />

Zuwan<strong>der</strong>ern in Rom bestimmt.<br />

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