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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Gesundheit<strong>ssysteme</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Armut<br />

die ich brauche, und ich muss nicht zur Apotheke gehen, um sie selbst zu besorgen.<br />

Es ist alles inbegriffen.“ Er stemmt <strong>sich</strong> noch weiter hoch und weist auf<br />

die Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen im Raum als Zeichen dafür, dass die Reformen<br />

auch auf an<strong>der</strong>en Gebieten greifen. Seine beiden Zimmergenossen schließen<br />

<strong>sich</strong> seiner Meinung an. Sie erzählen, dass <strong>sich</strong> die Qualität <strong>der</strong> Leistungen verbessert<br />

zu haben scheint und sie täglich drei Mahlzeiten bekommen.<br />

In Bischkek, wo die Kostenbeteiligung nicht vor Juli 2002 eingeführt werden<br />

soll, ist die Unzufriedenheit unter den Leuten allerdings größer. „Man weiß nie,<br />

welche Kosten auf einen zukommen, wenn man ins Krankenhaus kommt, und<br />

je<strong>der</strong> hat große Angst davor, krank zu werden“, erläutert in Bischkek ein Taxifahrer<br />

mittleren Alters, <strong>der</strong> seinen Namen nicht nennen möchte. „Eine Blinddarmoperation<br />

kann bis zu 100 US-$ kosten, aber das weiß niemand so genau,<br />

und wenn du kein Geld hast, kannst du die Operation vergessen“, sagt er.<br />

In Kirgisistan, weitgehend noch ein Agrarland, in dem die Mehrheit <strong>der</strong><br />

Bevölkerung unter <strong>der</strong> Armutsgrenze lebt, ist <strong>der</strong> enge Zusammenhang<br />

zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Überleben sehr deutlich. Die<br />

Erkrankung eines Familienmitglieds ist für diese Menschen gleichbedeutend<br />

mit dem Verlust eines Einkommens. Mit einer ärztlichen Behandlung sind<br />

inoffizielle Zahlungen verbunden, die <strong>sich</strong> eine Durchschnittsfamilie kaum leisten<br />

kann. Krankheit ist ein Albtraum und verstärkt unter den bereits ärmsten<br />

Bevölkerungsgruppieren die bestehende Armut noch mehr.<br />

Ähnlich wie in an<strong>der</strong>en ehemaligen Sowjetrepubliken leidet das Gesundheitssystem<br />

in Kirgisistan unter <strong>der</strong> übergroßen Zahl von Krankenhäusern, <strong>der</strong>en<br />

Instandhaltung selbst mit <strong>der</strong> Unterstützung internationaler Geldgeber schwierig<br />

ist. Theoretisch bietet das System allen Bürgern Zugang zu kostenloser<br />

Gesundheitsversorgung, in Wirklichkeit müssen die Patienten für angeblich<br />

kostenlose Arzneimittel und chirurgische Eingriffe bezahlen. Medizinische<br />

Fachkräfte werden darüber hinaus so schlecht bezahlt, dass sie manchmal gezwungen<br />

sind, ihr mageres Einkommen aufzubessern, indem sie den Patienten<br />

Geld abverlangen.<br />

Ein allgegenwärtiges Problem sind die fehlenden Arzneimittel in den Krankenhäusern.<br />

Die Patienten o<strong>der</strong> ihre Angehörigen müssen versuchen, die Arzneimittel<br />

außerhalb des Krankenhauses zu besorgen, wo sie sie direkt bezahlen.<br />

Damit entsteht für die Patienten nicht nur eine ernstzunehmende finanzielle<br />

Belastung, son<strong>der</strong>n diese Situation gefährdet auch die Gesundheit <strong>der</strong> Patienten,<br />

die akut behandelt werden müssen.<br />

Am schlimmsten haben die ärmsten Bevölkerungsschichten auf das Versagen<br />

des Gesundheitssystems reagiert. Da sie <strong>sich</strong> Gesundheitsversorgung nicht<br />

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