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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Abschließende Bemerkungen<br />

Fallstudie zeigt jedoch, dass die unzureichenden Steuereinnahmen für den<br />

Gesundheitssektor und die weit verbreitete Praxis <strong>der</strong> inoffiziellen Zahlungen<br />

„unter <strong>der</strong> Hand“ zu pragmatischen Lösungen führen können, bei denen die<br />

Kostenbeteiligung Teil eines größeren Reformpakets ist. 34 Vorläufige Untersuchungen<br />

legen nahe, dass das kirgisische System transparenter geworden und<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> insgesamt von den Patienten für Arzneimittel sowie Heil- und<br />

Hilfsmittel geleisteten Zahlungen nach Einführung <strong>der</strong> Kostenbeteiligung<br />

drastisch gesunken ist und dass <strong>der</strong> „Reservefonds“ <strong>der</strong> Krankenhäuser die<br />

kostenlose Abgabe von Arzneimitteln an arme Patienten ermöglichte.<br />

Diese Beispiele, die in <strong>der</strong> vorliegenden Veröffentlichung nur kurz angesprochen<br />

werden konnten, lassen den Schluss zu, dass es wichtig ist, mit Kriterien,<br />

Mechanismen und Indikatoren zu arbeiten, anhand <strong>der</strong>er <strong>sich</strong> beobachten lässt,<br />

inwieweit <strong>sich</strong> die verschiedenen Praktiken und Maßnahmen positiv auf die<br />

Situation <strong>der</strong> Armen auswirken. Das Gesundheitswesen kann beispielsweise zusammen<br />

mit an<strong>der</strong>en Bereichen regelmäßig Berichte über die gesetzliche<br />

Entwicklung er<strong>stellen</strong>, die einen Einfluss auf die Problematik Armut und<br />

Gesundheit hat. Außerdem sollten die Strukturen des Gesundheitssystems sowie<br />

die Bereitstellung, die Zugänglichkeit und die Erbringung von Versorgungsleistungen<br />

in den einzelnen Län<strong>der</strong>n in regelmäßigen Abständen überprüft<br />

werden, um <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die Gesundheit <strong>der</strong> Armen zu bewerten.<br />

Fähigkeiten, Kompetenzen und Ressourcenmobilisierung<br />

Die Europäischen Mitgliedstaaten müssen <strong>sich</strong> zwar zunehmend mit <strong>der</strong><br />

Problematik Armut und ihrer Auswirkung auf die Gesundheit befassen, doch in<br />

vielen Gesundheit<strong>ssysteme</strong>n fehlen angemessene personelle und finanzielle<br />

Ressourcen, um dieses komplexe Gebiet bearbeiten zu können. Zudem stehen<br />

in <strong>der</strong> Ausbildung von Gesundheitsfachkräften die Problematik Armut und<br />

Gesundheit mit den unterschiedlichsten Teilaspekten wie <strong>der</strong> ambulanten und<br />

stationären Behandlung <strong>armut</strong>sbedingter Krankheiten, Krankheitsprävention<br />

und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung nicht auf dem Lehrplan. Im Vergleich dazu zeigen<br />

Beispiele wie die hier aufgeführte italienische Fallstudie, dass geschulte Mitarbeiter,<br />

die mit den Bedürfnissen <strong>der</strong> Armen umzugehen wissen, Erfolge<br />

erzielen können. Aus diesem Grund bedarf es zur Bewältigung <strong>der</strong> Armut nicht<br />

nur finanzieller Mittel, son<strong>der</strong>n es muss auch dafür gesorgt werden, dass Wissen<br />

und Können <strong>der</strong> in den Gesundheit<strong>ssysteme</strong>n <strong>der</strong> europäischen Mitgliedstaaten<br />

tätigen Fachkräfte verbessert werden, denn sie stehen bei diesem Kampf an vor<strong>der</strong>ster<br />

Front.<br />

34 Die Gründe, aus denen <strong>sich</strong> politische Entscheidungsträger für eine Kostenbeteiligung<br />

entscheiden, und die damit verbundenen potenziellen Gefahren, werden in <strong>der</strong> Literatur<br />

ebenfalls ausführlich diskutiert. Vgl. beispielsweise MOSSIALOS, E. ET AL. Funding health care:<br />

options for Europe. Buckingham and Philadelphia, Open University Press, 2002.<br />

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