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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Gesundheit<strong>ssysteme</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Armut<br />

drei Jahre in Frankreich sind, werden von nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten kostenlos<br />

behandelt. Ein wichtiger Punkt ist, dass im Rahmen <strong>der</strong> CMU keine Vorauszahlungen<br />

zu leisten sind. Ärzte und Krankenhäuser werden direkt von den<br />

Erstver<strong>sich</strong>erungen und den Zusatzver<strong>sich</strong>erungen bezahlt. Die allgemeine<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erung deckt den größten Teil <strong>der</strong> krankheitsbezogenen Kosten<br />

von 4,7 Millionen Bürgern. Zwar bedeutete die Einführung <strong>der</strong> CMU für die<br />

verantwortlichen Organisationen anfangs einen Kulturschock, doch nun wird<br />

das neue System von vielen als „erfolgreich“ angesehen, da es den ärmsten<br />

Bevölkerungsgruppen den Zugang zur Gesundheitsversorgung erleichtert.<br />

Im wohlhabenden Mainz in Deutschland, weist ein Obdachloser im Allgemeinen<br />

einen schlechteren Gesundheitszustand auf als ein durchschnittlicher<br />

Bürger. Eine unabhängige Studie zeigte, dass Obdachlose im Vergleich zur allgemeinen<br />

Bevölkerung weniger Gebrauch von Vorsorgeuntersuchungen,<br />

<strong>gesundheit</strong>sför<strong>der</strong>nden Maßnahmen und Gesundheitseinrichtungen machen.<br />

Die Studie brachte zum Vorschein, dass Obdachlose beim Aufsuchen von<br />

Gesundheitseinrichtungen starke Scham- und Angstgefühle haben, dass sie den<br />

Gesundheitsfachkräften misstrauen und dass viele von ihnen es nicht für notwendig<br />

halten, <strong>gesundheit</strong>sför<strong>der</strong>nde bzw. krankheitsvorbeugende Maßnahmen<br />

in Anspruch zu nehmen. In Erkenntnis <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Umstände und Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Obdachlosen versuchte die Initiative „Mainzer Modell“ durch zurückhaltendes<br />

und interdisziplinäres Vorgehen einige <strong>der</strong> Schwierigkeiten zu lösen<br />

und den Obdachlosen dort, wo sie sind, Gesundheitsdienste bereitzu<strong>stellen</strong>.<br />

Die Initiative, die die Thematik Obdachlosigkeit und die Probleme <strong>der</strong> Obdachlosen<br />

stärker ins Bewusstsein gerückt hat, fand öffentliche Anerkennung.<br />

Das Mainzer Modell ließ die Bevölkerung deutlicher erkennen, dass diese<br />

Probleme in Deutschland bestehen und gelöst werden müssen. Die Initiative<br />

bewirkte, dass <strong>sich</strong> ein größerer Teil <strong>der</strong> Gesellschaft mit <strong>der</strong> Problematik<br />

Armut und Gesundheit auseinan<strong>der</strong> setzte und in Deutschland eine Reihe von<br />

sozialen Netzwerken und Resozialisierungsprozessen ins Leben gerufen wurde.<br />

In Ungarn sind Tuberkulose-Patienten dazu verpflichtet, Tuberkulose-<br />

Ambulatorien aufsuchen. Tatsächlich aber lehnen viele Krankenhäuser es ab, obdachlose<br />

Patienten wegen ihres Alkoholkonsums und ihrer verwahrlosten Kleidung<br />

zu behandeln. In den 80er Jahren wurde im Korányi-Krankenhaus bei Budapest<br />

eine spezielle Tuberkulose-Abteilung eingerichtet. Vor dem Hintergrund, dass<br />

Obdachlosigkeit und Vielfacherkrankungen bei einem Großteil <strong>der</strong> Tuberkulose-<br />

Patienten eine Rolle spielen, entwickelte die Abteilung ein Behandlungsprogramm,<br />

bei dem auch die sozialen und wirtschaftlichen Probleme <strong>der</strong> obdachlosen<br />

Tuberkulose-Patienten in Betracht gezogen werden. Die Gesundheitsfachkräfte<br />

mussten mit dieser traditionellen Randgruppe neu umgehen lernen. Darüber hinaus<br />

wurde ein Drei-Punkte-Programm aus Alkoholentziehungskur, Tuberkulosebehandlung<br />

und Arbeits- und Unterkunftsvermittlung entwickelt, wobei die<br />

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