02.01.2013 Aufrufe

gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dank Couverture maladie universelle werden die Ärmsten in Frankreich erreicht<br />

alle. Dies war aber nicht <strong>der</strong> Fall. Zwischen 1993 und 1998 verdreifachte <strong>sich</strong> die<br />

Zahl <strong>der</strong> Personen, die medizinische Leistungen in Anspruch nahmen (von einer auf<br />

drei Millionen bzw. 5% <strong>der</strong> Bevölkerung). Man konnte nicht mehr nur von<br />

„sonstigen Randgruppen“ sprechen. Das Sozialver<strong>sich</strong>erungssystem, das seit seinen<br />

Anfängen im Jahr 1945 einen immer breiteren Rahmen abdeckte, musste dieses<br />

Problem in Angriff nehmen und eine Reihe führen<strong>der</strong> Politiker begann nach<br />

Lösungen zu suchen.<br />

Im Jahr 1997 deckte eine Studie des französischen Forschungsinstituts CREDES<br />

(Centre de Recherche d’Etude et de Documentation en Economie de la Santé)<br />

Ungerechtigkeiten bei <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung auf. Etwa 600 000 Personen<br />

hatten nach dieser Studie keine Sozialver<strong>sich</strong>erung. Außerdem verfügten 16%<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung über keine Zusatzver<strong>sich</strong>erung. Viele davon verzichteten auf<br />

eine Behandlung, weil sie es <strong>sich</strong> nicht leisten konnten, einen Teil <strong>der</strong> Krankheitskosten<br />

zu übernehmen.<br />

Das Problem verschärfte <strong>sich</strong> dadurch, dass die Kosten einer ambulanten<br />

Behandlung vom Basisschutz nur zu einem geringeren Satz (60–70%) als bei<br />

stationärer Behandlung (80–95%) erstattet wurden. Infolgedessen zögerten<br />

Patienten, in einem frühen Stadium einer Krankheit einen Arzt aufzusuchen,<br />

weil sie <strong>sich</strong> die Behandlung nicht leisten konnten. Etienne Caniard, Vize-<br />

Präsidentin des Nationalen Französischen Verbandes <strong>der</strong> Ver<strong>sich</strong>erungen auf<br />

Gegenseitigkeit, stellt fest:<br />

Diese Umstände zeigen, dass eine Basiskrankenver<strong>sich</strong>erung nicht ausreicht, um<br />

allen eine medizinische Behandlung zu garantieren. Es wurde daraufhin folgende<br />

Frage an Martine Aubry, die damalige Ministerin für Arbeit und Solidarität, gestellt:<br />

Muss das Gesundheitssystem, um eine Chancengleichheit bei <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung zu gewährleisten, nach Maßgabe <strong>der</strong> verfügbaren Ressourcen geän<strong>der</strong>t<br />

werden? Ihre Antwort war Nein. Die Ministerin plädierte für ein beson<strong>der</strong>es<br />

System, dessen Grundidee die Vermeidung <strong>der</strong> Ausgrenzung <strong>der</strong> Allerärmsten ist.<br />

Ein bahnbrechendes Gesetz<br />

Das Parlament verabschiedete 1999 ein Gesetz, in das die CMU als Bestandteil<br />

umfangreicherer Maßnahmen gegen soziale Ausgrenzung einfloss. Es besteht<br />

aus drei Abschnitten. Im ersten Abschnitt wird eine Basis-CMU für alle festgelegt,<br />

für die von Personen mit einem Einkommen unter einer bestimmten<br />

Grenze (siehe Kasten 1) keine Beiträge verlangt werden. Mit an<strong>der</strong>en Worten:<br />

Jede in Frankreich offiziell wohnhafte Person, die nicht über ihren Arbeitsplatz<br />

sozialver<strong>sich</strong>ert o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig leistungsberechtigt ist, wird automatisch in das<br />

Sozialver<strong>sich</strong>erungssystem mit eingebunden. Eine weitere wichtige Neuerung<br />

ist, dass <strong>der</strong> Nachweis eines Leistungsanspruchs vonseiten <strong>der</strong> Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

und nicht vom Patienten erbracht werden muss. Personen über<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!