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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Kasten 2. Medizinische Hilfe für<br />

Personen außerhalb des Systems<br />

Gesundheit<strong>ssysteme</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Armut<br />

100 000 Menschen. Sie können ihre Anträge auf Kostenübernahme in regionalen<br />

Geschäfts<strong>stellen</strong> einer Krankenkasse, bei lokalen o<strong>der</strong> regionalen Fürsorgeämtern,<br />

nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) o<strong>der</strong> Wohlfahrtseinrichtungen <strong>stellen</strong>.<br />

Diese Regelung garantiert allen Personen eine kostenlose Behandlung im<br />

Krankenhaus und denjenigen, die seit mehr als drei Jahren in Frankreich wohnen,<br />

eine kostenlose Behandlung beim Hausarzt (siehe Kasten 2).<br />

Im Gesetz war nach Inkrafttreten <strong>der</strong> Regelung am 1. Januar 2000 eine schnelle<br />

Umsetzung dieser Maßnahmen festgeschrieben. In wenigen Monaten mussten<br />

<strong>sich</strong> die verschiedenen Träger, die für die Umsetzung <strong>der</strong> CMU verantwortlich<br />

sind, nach Verabschiedung des Gesetzes im Juli 1999 organisatorisch darauf<br />

vorbereiten, die Leistungsempfänger dieses neuen Services bedienen zu können.<br />

Ende des Jahres 2001 erhielten 120 000 Personen staatliche medizinische Hilfe. Davon<br />

lebten 70% in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong> Ile de France (Paris und Umgebung) und 44% in Paris<br />

lebten. Die Hilfe wird Personen geboten, die aus dem System herausgefallen sind. Dies<br />

ist nicht nur „großzügig“, son<strong>der</strong>n auch eine Reaktion auf ein Problem <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Gesundheit. „Viele dieser Menschen“, erklärt Yves Carcenac, Generalinspekteur für<br />

soziale Angelegenheiten, „bekamen übertragbare Krankheiten, insbeson<strong>der</strong>e Tuberkulose,<br />

hatten aber Angst, im Zuge einer Behandlung ihre Identität preisgeben zu<br />

müssen.“ Eine Beson<strong>der</strong>heit dieser Bevölkerungsgruppe ist die Tatsache, dass es sehr<br />

schwer ist abzuschätzen, wie viele Personen betroffen sind. Doch seit Einführung <strong>der</strong><br />

staatlichen medizinischen Hilfe und nach einem schleppenden Start aufgrund eines<br />

gewissen Misstrauens seitens <strong>der</strong> Betroffenen haben <strong>sich</strong> pro Quartal 10 000–12 000<br />

neue Patienten gemeldet. Unterstützung wird primär aufgrund von Angaben <strong>der</strong><br />

Leistungsempfänger zu ihrer Situation gewährt. Die Einführung gestaltete <strong>sich</strong> jedoch<br />

schwieriger als bei <strong>der</strong> CMU, wie aus einem Bericht <strong>der</strong> Inspection Générale des Affaires<br />

Sociales (IGAS) hervorgeht. Ein Grund für die Schwierigkeiten war die mangelhafte<br />

Aufklärung <strong>der</strong> Bevölkerung: Einer <strong>der</strong> Hauptkanäle für die Verbreitung von Informationen<br />

waren humanitäre Organisationen, da die staatlichen Stellen hierfür keine<br />

Vorkehrungen getroffen hatten. Ein an<strong>der</strong>er Grund war, dass einige Erstver<strong>sich</strong>erer nur<br />

eine Annahmestelle pro Region eingerichtet hatten und damit Personen stigmatisierten,<br />

die nach den Intentionen des Gesetzes eigentlich in <strong>der</strong> Menge <strong>der</strong> Ver<strong>sich</strong>erten<br />

verschwinden sollten. Der Umstand, dass das Recht auf eine Behandlung durch einen<br />

Allgemeinmediziner nur den Personen gewährt wird, die seit mehr als drei Jahren in<br />

Frankreich leben, führt zu schwierigen Situationen. Auf <strong>der</strong> einen Seite ist es für<br />

Menschen außerhalb des Systems schwierig nachzuweisen, wie lange sie <strong>sich</strong> bereits<br />

in Frankreich aufhalten, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite „belohnt“ die Regelung paradoxerweise<br />

diejenigen, die <strong>sich</strong> längere Zeit in einer solchen Situation befinden. Zudem stellt <strong>der</strong><br />

IGAS-Bericht fest, dass die Verwaltung des Budgets durch die Regierung „zu Sorge<br />

Anlass gibt“. Zum Beispiel lagen die mit 60 Mio. (52 Mio. US-$) im Budget für 2002<br />

veranschlagten Kosten, bereits im Jahr 2001 bei 145 Mio. (126 Mio. US-$).<br />

Quelle: IGAS.<br />

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