gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...
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Zwei kleine Patienten<br />
Gesundheit<strong>ssysteme</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Armut<br />
Zwischen dem 1. Januar 1985 und dem<br />
31. Dezember 2001 kamen 49 701 illegale<br />
und nicht gemeldete Immigranten zum<br />
ersten Mal in die Abteilung. Von diesen<br />
waren 19 252 (38,7%) Frauen, 10%<br />
waren Kin<strong>der</strong>, wobei <strong>der</strong>en Anteil an den<br />
Patienten kontinuierlich steigt.<br />
Der Anteil italienischer Patienten <strong>der</strong><br />
Abteilung wuchs von 5% im Jahr 1985<br />
auf 25% Anfang 2002. Hierbei handelt es<br />
<strong>sich</strong> überwiegend um Obdachlose (ca.<br />
90%) und ältere Menschen (ca. 10%).<br />
Das erklärt <strong>sich</strong> zum Teil aus dem gewachsenen<br />
Anteil von Italienern (13,1%), die unter <strong>der</strong> Armutsgrenze leben. Für sie<br />
ist es schwierig, an Fürsorge- und Gesundheitseinrichtungen heranzukommen,<br />
da ihre Bedürfnisse vom Gesundheitswesen noch nicht in vollem Umfang gedeckt<br />
werden. Diese Menschen konsultieren die Ärzte <strong>der</strong> Abteilung wegen<br />
unterschiedlichster, insbeson<strong>der</strong>e sozialer Angelegenheiten und bitten auch um<br />
einfache Behandlungen, wie beispielsweise die intramuskuläre Gabe von<br />
Medikamenten.<br />
Migration und Gesundheit<br />
Dr. Morrone erklärt, dass Migration ein Grund für Stress und Gesundheitsrisiken<br />
ist, weil sie eine Neuordnung des Lebens und eine Entwurzelung aus<br />
dem familiären Umfeld bedeutet. Laut zahlreichen Studien sind Einwan<strong>der</strong>er<br />
zum Zeitpunkt ihres Entschlusses, die Heimat zu verlassen, im Allgemeinen in<br />
einem guten Gesundheitszustand und verfügen über einen hohen Bildungsstand<br />
(18% haben einen Schulabschluss und 86% sprechen eine Fremdsprache).<br />
Bis vor kurzem kamen Migranten also mit guter Gesundheit ins Land und<br />
wurden erst in Italien krank. Doch jetzt trifft dieses (als „Gesun<strong>der</strong>-Immigranten-Effekt“)<br />
bekannte Phänomen, das bereits vor dem Verlassen des Heimatlandes<br />
eine Art automatische Selektion bewirkte, nur noch zum Teil zu. Laut<br />
Aussage von Dr. Morrone stellt heute bereits die Reise die erste Gesundheitsgefahr<br />
für Migranten dar. Werden 80 bis 100 Menschen auf Boote gepfercht,<br />
die für maximal 20 bis 30 Passagiere gedacht sind, und fahren sie tagelang ohne<br />
sanitäre Einrichtungen und mit wenig Lebensmitteln umher, besteht ein hohes<br />
Erkrankungsrisiko.<br />
Der Gesundheitszustand eines neuen Einwan<strong>der</strong>ers kann auch schnell durch<br />
eine Reihe von Risikofaktoren beeinträchtigt werden, wie z. B. im Aufnahmeland<br />
grassierende Krankheiten, psychologische Probleme, fehlende Einkünfte<br />
durch Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Fehlen <strong>der</strong> Familie, an<strong>der</strong>es Klima und<br />
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